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Wie oft Röntgen beim Zahnarzt: Patientenratgeber zur Strahlensicherheit

Die Frage, wie oft Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt notwendig und unbedenklich sind, beschäftigt viele Patienten. Röntgenbilder sind ein unverzichtbares diagnostisches Hilfsmittel in der modernen Zahnmedizin, doch gleichzeitig möchten Patienten verständlicherweise die Strahlenbelastung so gering wie möglich halten.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, welche Röntgenuntersuchungen in der Zahnmedizin üblich sind, wie häufig diese durchgeführt werden sollten und welche Strahlenschutzmaßnahmen heute Standard sind. Wir beleuchten aktuelle Empfehlungen und räumen mit gängigen Missverständnissen auf.

Die gute Nachricht vorab: Die Strahlenbelastung bei zahnmedizinischen Röntgenaufnahmen ist dank moderner Technologie heute deutlich geringer als noch vor einigen Jahren. Dennoch gilt der Grundsatz: Jede Röntgenuntersuchung sollte medizinisch gerechtfertigt sein.

Gängige Röntgenuntersuchungen in der Zahnmedizin

In der zahnärztlichen Praxis kommen verschiedene Arten von Röntgenaufnahmen zum Einsatz, die jeweils unterschiedliche diagnostische Zwecke erfüllen. Die Häufigkeit, mit der diese durchgeführt werden, variiert entsprechend.

Die Einzelzahnaufnahme (Zahnfilm) zeigt einen oder wenige Zähne im Detail und wird häufig bei akuten Beschwerden oder zur Kontrolle nach einer Behandlung angefertigt. Diese punktuelle Aufnahme verursacht die geringste Strahlenbelastung.

Der Panoramaröntgen (OPG – Orthopantomogramm) gibt einen Überblick über alle Zähne, Kieferknochen und angrenzende Strukturen. Diese Aufnahme wird oft bei Erstuntersuchungen, vor umfangreichen Behandlungen oder zur Kontrolle des Zahnwechsels bei Kindern erstellt.

Die digitale Volumentomographie (DVT) liefert dreidimensionale Bilder und kommt vor allem bei komplexen Fällen wie Implantatplanungen oder komplizierten Wurzelbehandlungen zum Einsatz. Die Strahlenbelastung ist hier höher als bei konventionellen Aufnahmen.

Wie oft Röntgen beim Zahnarzt: Empfehlungen und Richtlinien

Die Frage, wie oft Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt angefertigt werden sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt jedoch evidenzbasierte Empfehlungen, die als Orientierung dienen können:

  • Bei Erwachsenen mit gesunden Zähnen und niedrigem Kariesrisiko: Bissflügelaufnahmen alle 2-3 Jahre
  • Bei erhöhtem Kariesrisiko: Bissflügelaufnahmen alle 12-18 Monate
  • Panoramaaufnahmen (OPG): in der Regel alle 3-5 Jahre
  • Bei Kindern und Jugendlichen: individuell nach Risikoprofil, jedoch zurückhaltender als bei Erwachsenen
  • Bei akuten Beschwerden oder speziellen Behandlungen: nach medizinischer Notwendigkeit

Wichtig zu wissen: Diese Intervalle sind Richtwerte. Der tatsächliche Bedarf wird von Ihrem Zahnarzt individuell festgelegt, basierend auf Ihrer Mundgesundheit, Ihrem Risikoprofil und der aktuellen Behandlungssituation.

Laut Bundesamt für Strahlenschutz beträgt die durchschnittliche Strahlenbelastung einer Panoramaaufnahme etwa 0,01-0,03 Millisievert. Zum Vergleich: Die natürliche jährliche Strahlenbelastung in Deutschland liegt bei etwa 2,1 Millisievert.

Strahlenbelastung im Vergleich: Was bedeuten die Werte?

Um die Strahlenbelastung bei zahnärztlichen Röntgenaufnahmen besser einordnen zu können, hilft ein Vergleich verschiedener Untersuchungen und alltäglicher Strahlenquellen:

Röntgenuntersuchung Effektive Dosis (mSv) Vergleich zur natürlichen Strahlung
Einzelzahnaufnahme (digital) 0,001-0,005 Entspricht ca. 1 Stunde natürlicher Hintergrundstrahlung
Panoramaaufnahme (OPG) 0,01-0,03 Entspricht ca. 1-3 Tage natürlicher Hintergrundstrahlung
Digitale Volumentomographie (DVT) 0,03-0,15 Entspricht ca. 3-15 Tage natürlicher Hintergrundstrahlung
Flug Frankfurt-New York (hin und zurück) ca. 0,1 Entspricht ca. 10 Tage natürlicher Hintergrundstrahlung
CT-Untersuchung Kopf 1,5-2,5 Entspricht ca. 6-12 Monate natürlicher Hintergrundstrahlung

Diese Vergleichswerte zeigen: Die Strahlenbelastung durch zahnärztliche Röntgenaufnahmen ist im Verhältnis zu anderen medizinischen Untersuchungen und alltäglichen Strahlenquellen sehr gering. Dennoch gilt der Grundsatz, dass jede Röntgenuntersuchung medizinisch gerechtfertigt sein sollte.

Besondere Situationen: Schwangerschaft und Kinder

Während der Schwangerschaft sollten Röntgenaufnahmen möglichst vermieden werden, besonders im ersten Trimester. Bei dringender medizinischer Notwendigkeit können jedoch auch bei Schwangeren Zahnröntgenaufnahmen mit entsprechenden Schutzmaßnahmen (Bleischürze) durchgeführt werden.

Bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Vorsicht geboten, da ihr Gewebe empfindlicher auf Strahlung reagiert. Hier gilt in besonderem Maße das Prinzip der Rechtfertigung: Der diagnostische Nutzen muss das potenzielle Risiko deutlich überwiegen.

Moderne Röntgengeräte verfügen über spezielle Einstellungen für Kinder, die die Strahlendosis reduzieren. Zudem werden bei Kindern häufig alternative Untersuchungsmethoden bevorzugt, wenn diese diagnostisch ausreichend sind.

Moderne Technologien zur Strahlungsreduktion

Die Zahnmedizin hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte bei der Reduzierung der Strahlenbelastung gemacht. Digitale Röntgentechnologie hat die Strahlendosis im Vergleich zu konventionellem Filmröntgen um bis zu 80% reduziert.

Weitere technische Innovationen wie rechteckige Tubusbegrenzung, digitale Sensoren mit höherer Empfindlichkeit und optimierte Filterung tragen dazu bei, die Strahlenbelastung auf ein Minimum zu reduzieren, ohne die diagnostische Qualität zu beeinträchtigen.

Viele Zahnarztpraxen setzen zudem auf strahlungsfreie Diagnoseverfahren wie Kariesdetektoren mit Fluoreszenzlicht oder intraorale Kameras, die in bestimmten Fällen Röntgenaufnahmen ergänzen oder sogar ersetzen können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Zahnärztliche Röntgenaufnahmen sind wichtige diagnostische Hilfsmittel mit geringer Strahlenbelastung
  • Die Häufigkeit sollte individuell nach Risikoprofil und medizinischer Notwendigkeit festgelegt werden
  • Bei gesunden Erwachsenen: Bissflügelaufnahmen alle 2-3 Jahre, Panoramaaufnahmen alle 3-5 Jahre
  • Moderne digitale Röntgentechnik hat die Strahlenbelastung deutlich reduziert
  • Bei Unsicherheit: Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach der Notwendigkeit und möglichen Alternativen
  • Bei Bedarf können Sie eine Zweitmeinung einholen, z.B. über den Online-Zahnarzt von check.dental

Fazit: Abwägung von Nutzen und Risiko

Die Frage „Wie oft Röntgen beim Zahnarzt?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern muss individuell betrachtet werden. Entscheidend ist die Abwägung zwischen dem diagnostischen Nutzen und dem – wenn auch sehr geringen – Risiko der Strahlenbelastung.

Moderne Röntgentechnologien haben die Strahlenbelastung auf ein Minimum reduziert. Dennoch gilt der Grundsatz: So selten wie möglich, so oft wie nötig. Ihr Zahnarzt sollte Ihnen die Notwendigkeit jeder Röntgenaufnahme erklären können.

Bei Unsicherheiten können Sie jederzeit nachfragen oder eine Zweitmeinung einholen. Der Online-Zahnarzt von check.dental bietet Ihnen die Möglichkeit, unkompliziert eine zahnärztliche Zweitmeinung einzuholen – auch zur Frage, ob eine empfohlene Röntgenuntersuchung in Ihrem Fall notwendig ist.

Weiterführende Links

Haben Sie weitere Fragen zur Notwendigkeit von Röntgenaufnahmen oder benötigen Sie eine Zweitmeinung zu Ihrem Behandlungsplan? Der Online-Zahnarzt von check.dental steht Ihnen für eine unabhängige Beratung zur Verfügung. Nutzen Sie unseren Service für mehr Sicherheit bei Ihrer zahnmedizinischen Versorgung.

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental