Unter Füllung Karies: Was Patienten wissen sollten

Unter Füllung Karies: Was Patienten wissen sollten

Zahnfüllungen gehören zu den häufigsten zahnärztlichen Behandlungen weltweit. Sie schützen beschädigte Zähne und stellen ihre Funktion wieder her. Doch was viele Patienten nicht wissen: Auch unter einer intakten Füllung kann sich erneut Karies entwickeln – ein Problem, das oft erst spät erkannt wird.

Die sogenannte Sekundärkaries oder Karies unter Füllungen betrifft jährlich Millionen von Patienten und ist einer der Hauptgründe für den Austausch von Füllungen. Besonders tückisch: Diese Form der Karies verursacht anfangs kaum Symptome und bleibt daher oft unbemerkt, bis größere Schäden entstanden sind.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Karies unter Füllungen entsteht, welche Anzeichen darauf hindeuten können und wie Sie durch regelmäßige Kontrollen und richtige Mundhygiene vorbeugen können. Denn Wissen ist der erste Schritt zur Prävention.

Wie entsteht Karies unter einer Füllung?

Karies unter einer Füllung, medizinisch als Sekundärkaries bezeichnet, entsteht hauptsächlich durch zwei Mechanismen: Randspalten und unvollständige Kariesentfernung bei der ursprünglichen Behandlung.

Randspalten bilden sich, wenn der Übergang zwischen Füllung und Zahn nicht mehr vollständig dicht ist. Dies kann durch natürliche Alterung der Füllung, Materialermüdung oder durch Kaukräfte verursacht werden. Selbst mikroskopisch kleine Spalten bieten Bakterien einen idealen Nistplatz.

Bei der unvollständigen Kariesentfernung verbleiben Kariesbakterien unter der Füllung und setzen ihre zerstörerische Arbeit fort. Dies geschieht besonders häufig bei tiefen Kavitäten, wo eine vollständige Entfernung das Risiko einer Pulpaeröffnung bergen würde.

Studien zeigen, dass bis zu 60% aller Füllungsersatzbehandlungen aufgrund von Sekundärkaries erfolgen – ein Problem, das mit zunehmendem Alter der Füllung wahrscheinlicher wird.

Zusätzlich können folgende Faktoren das Risiko für Karies unter Füllungen erhöhen:

  • Unzureichende Mundhygiene, besonders an den Füllungsrändern
  • Hoher Zuckerkonsum und häufige Säureexposition
  • Verminderte Speichelproduktion (Xerostomie)
  • Qualitätsmängel bei der ursprünglichen Füllungstherapie
  • Alterung des Füllungsmaterials

Symptome und Anzeichen von Karies unter Füllungen

Die Tücke bei Karies unter Füllungen liegt in ihrer anfänglichen Symptomlosigkeit. Oft bemerken Patienten das Problem erst, wenn der Schaden bereits fortgeschritten ist. Dennoch gibt es einige Warnsignale, auf die Sie achten sollten:

Empfindlichkeit auf Temperaturreize ist häufig eines der ersten Anzeichen. Wenn ein zuvor unauffälliger Zahn plötzlich auf heiße, kalte oder süße Speisen reagiert, könnte dies auf Karies unter einer Füllung hindeuten.

Ein dumpfer Schmerz beim Kauen oder Beißen kann ebenfalls ein Hinweis sein, besonders wenn er an einem gefüllten Zahn auftritt. Dies deutet oft auf eine fortgeschrittene Karies hin, die bereits das Dentin erreicht hat.

Sichtbare Verfärbungen an den Rändern der Füllung oder ein dunkler Schatten, der durch die Zahnsubstanz schimmert, sind weitere Warnzeichen. Auch wenn Sie mit der Zunge einen rauen oder scharfen Rand an einer Füllung spüren, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen.

Bei fortgeschrittener Karies unter einer Füllung kann es zu spontanen, anhaltenden Schmerzen kommen, die auf eine Entzündung des Zahnnervs (Pulpitis) hindeuten. In diesem Stadium ist schnelles Handeln erforderlich, um den Zahn zu retten.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Die frühzeitige Diagnose von Karies unter Füllungen ist entscheidend, um größere Schäden zu vermeiden. Moderne Zahnarztpraxen verfügen über verschiedene Diagnosemethoden:

Die visuelle Inspektion und Untersuchung mit einer zahnärztlichen Sonde gehören zur Basisdiagnostik. Erfahrene Zahnärzte können bereits kleine Unregelmäßigkeiten an Füllungsrändern erkennen.

Röntgenaufnahmen sind besonders wertvoll, da sie Karies unter Füllungen sichtbar machen können, bevor sie klinisch erkennbar wird. Besonders die Bissflügelaufnahme eignet sich zur Früherkennung von Approximalkaries neben Füllungen.

Moderne Diagnoseverfahren wie Laserfluoreszenz (DIAGNOdent) oder Nahinfrarot-Transillumination können Karies unter Füllungen in einem frühen Stadium erkennen, ohne dass Röntgenstrahlung zum Einsatz kommt.

Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Karies:

Kariesstadium Behandlungsansatz Prognose
Beginnende Randkaries Politur oder kleine Reparaturfüllung Sehr gut bei regelmäßiger Kontrolle
Moderate Sekundärkaries Entfernung der alten Füllung, Kariesexkavation, neue Füllung Gut, abhängig von verbleibender Zahnsubstanz
Fortgeschrittene Karies mit Pulpabeteiligung Wurzelkanalbehandlung und Kronenversorgung Mäßig bis gut, abhängig vom Ausgangszustand
Nicht erhaltungswürdiger Zahn Extraktion und ggf. Implantat oder Brücke Verlust des natürlichen Zahns

Prävention: So schützen Sie Ihre Füllungen

Die beste Strategie gegen Karies unter Füllungen ist eine konsequente Prävention. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie das Risiko deutlich reduzieren:

Optimale Mundhygiene ist der Grundpfeiler der Prävention. Achten Sie besonders auf die gründliche Reinigung der Übergänge zwischen Zahn und Füllung. Interdentalbürsten und Zahnseide sind hier besonders effektiv.

Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen – idealerweise alle sechs Monate – ermöglichen die Früherkennung von Problemen. Ihr Zahnarzt kann kleine Defekte an Füllungsrändern erkennen und beheben, bevor Karies entsteht.

Eine fluoridreiche Ernährung und die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta stärken den Zahnschmelz und machen ihn widerstandsfähiger gegen Säureangriffe. Zusätzliche Fluoridierungsmaßnahmen wie Gele oder Lacke können bei erhöhtem Kariesrisiko sinnvoll sein.

Die Lebensdauer von Füllungen ist begrenzt. Lassen Sie alte Füllungen rechtzeitig erneuern, bevor Randspalten entstehen. Die durchschnittliche Haltbarkeit variiert je nach Material:

  1. Amalgamfüllungen: 10-15 Jahre
  2. Kompositfüllungen (Kunststoff): 5-10 Jahre
  3. Goldinlays: 15-20 Jahre oder länger
  4. Keramikinlays: 10-15 Jahre

Bei Unsicherheiten bezüglich des Zustands Ihrer Füllungen kann eine zahnärztliche Zweitmeinung wertvolle Klarheit bringen. Der Online-Zahnarzt-Service von check.dental bietet hier eine unkomplizierte Möglichkeit, eine fachkundige Einschätzung zu erhalten.

Moderne Füllungsmaterialien und ihr Kariesschutz

Die Wahl des richtigen Füllungsmaterials kann das Risiko für Sekundärkaries beeinflussen. Moderne Materialien bieten verbesserte Eigenschaften:

Adhäsive Kompositmaterialien (Kunststofffüllungen) haften durch spezielle Bonding-Systeme direkt am Zahn und minimieren so die Bildung von Randspalten. Neuere Generationen dieser Materialien setzen zudem Fluorid frei und wirken antibakteriell.

Glasionomerzemente sind besonders für kariesaktive Patienten geeignet, da sie kontinuierlich Fluorid abgeben und so einen gewissen Kariesschutz bieten. Sie werden häufig bei Milchzähnen oder als provisorische Versorgung eingesetzt.

Hochwertige Keramikrestaurationen wie Inlays oder Teilkronen weisen eine exzellente Passgenauigkeit auf und reduzieren das Risiko von Randspalten. Ihre glatte Oberfläche erschwert zudem die Anlagerung von Plaque.

Bei der Entscheidung für ein Füllungsmaterial sollten Sie mit Ihrem Zahnarzt über Vor- und Nachteile sowie die Kosten sprechen. Der Implantatkostenrechner von check.dental kann Ihnen bei der finanziellen Planung umfangreicherer Versorgungen helfen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Karies unter Füllungen (Sekundärkaries) entsteht durch Randspalten oder unvollständige Kariesentfernung
  • Frühe Anzeichen sind Temperaturempfindlichkeit und Schmerzen beim Kauen
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind entscheidend für die Früherkennung
  • Gründliche Mundhygiene und Fluoridierung schützen vor Sekundärkaries
  • Moderne Füllungsmaterialien bieten verbesserten Schutz vor Randspalten
  • Bei Unsicherheiten kann eine zahnärztliche Zweitmeinung Klarheit bringen

Fazit

Karies unter Füllungen ist ein häufiges Problem, das jedoch durch regelmäßige Kontrollen und gute Mundhygiene weitgehend vermeidbar ist. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Sekundärkaries kann aufwendige und kostspielige Folgebehandlungen wie Wurzelkanalbehandlungen oder gar Zahnverlust verhindern.

Als Patient sollten Sie auf Veränderungen an Ihren gefüllten Zähnen achten und diese beim Zahnarzt ansprechen. Zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten eine Zweitmeinung einzuholen – der Online-Zahnarzt-Service von check.dental bietet hierfür eine bequeme Möglichkeit.

Investieren Sie in hochwertige Füllungen und deren regelmäßige Kontrolle – es ist eine Investition in Ihre langfristige Zahngesundheit. Bei Fragen zur Finanzierung können die Experten von check.dental Sie zu Möglichkeiten der Zahnzusatzversicherung oder Finanzierungsoptionen beraten.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental