Speichelsteine Ursache: Was Patienten wissen sollten

Speichelsteine Ursache: Was Patienten wissen sollten

Speichelsteine, medizinisch als Sialolithen bezeichnet, sind verhärtete Ablagerungen aus Kalziumphosphat, die sich in den Speicheldrüsen oder deren Ausführungsgängen bilden. Diese kleinen, aber oft schmerzhaften Steinbildungen können den normalen Speichelfluss behindern und zu unangenehmen Symptomen führen. Etwa 1 von 100 Erwachsenen wird im Laufe seines Lebens mit dieser Erkrankung konfrontiert, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Die Ursachen von Speichelsteinen sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu bestimmen. Faktoren wie Dehydration, Medikamenteneinnahme, bestimmte Grunderkrankungen und anatomische Besonderheiten können zur Entstehung beitragen. Für Betroffene ist es wichtig, die Hintergründe zu verstehen, um präventive Maßnahmen ergreifen zu können.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Entstehung von Speichelsteinen, deren Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. Wir beleuchten auch, wann ein zahnärztlicher oder ärztlicher Rat eingeholt werden sollte und welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind.

Wie entstehen Speichelsteine? Die häufigsten Ursachen

Speichelsteine bilden sich, wenn Mineralien im Speichel – hauptsächlich Kalziumphosphat und in geringerem Maße Kalziumkarbonat – auskristallisieren und sich um einen Kern aus Zellresten, Bakterien oder Fremdkörpern anlagern. Dieser Prozess ähnelt der Entstehung von Nierensteinen. Die genauen Auslöser für diesen Kristallisationsprozess sind nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es mehrere bekannte Risikofaktoren:

  • Dehydration: Unzureichende Flüssigkeitszufuhr führt zu dickflüssigerem Speichel, was die Steinbildung begünstigt
  • Speichelstauung: Verlangsamter Speichelfluss durch anatomische Besonderheiten der Speichelgänge
  • Speichelzusammensetzung: Erhöhte Konzentration von Kalzium, Phosphat oder Proteinen im Speichel
  • Infektionen: Bakterielle Infektionen der Speicheldrüsen (Sialadenitis)
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel, die den Speichelfluss reduzieren (z.B. Antihistaminika, Antidepressiva)

Interessanterweise treten etwa 80-90% aller Speichelsteine in der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) auf. Dies liegt hauptsächlich an der Anatomie ihres Ausführungsgangs, der länger und gewundener verläuft als bei anderen Speicheldrüsen und gegen die Schwerkraft arbeiten muss.

„Speichelsteine sind zwar selten lebensbedrohlich, können jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und unbehandelt zu ernsthaften Komplikationen wie chronischen Infektionen oder dauerhaften Schäden an den Speicheldrüsen führen.“ – Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Symptome und Anzeichen von Speichelsteinen

Die Symptome von Speichelsteinen können je nach Größe, Lage und ob sie einen vollständigen oder teilweisen Verschluss des Speichelgangs verursachen, variieren. Einige Betroffene bemerken kleine Steine kaum, während andere unter erheblichen Beschwerden leiden können.

Typische Anzeichen eines Speichelsteins sind:

  • Schmerzhafte Schwellung der betroffenen Speicheldrüse, besonders während oder nach dem Essen
  • Verstärkte Schmerzen bei sauren Speisen, die den Speichelfluss anregen
  • Trockener Mund auf der betroffenen Seite
  • Geschmacksveränderungen
  • In einigen Fällen Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl bei Infektion

Ein charakteristisches Merkmal ist das Speicheldrüsenkoliken genannte Symptom: Ein plötzlich einsetzender, stechender Schmerz im Bereich der betroffenen Speicheldrüse, der durch Nahrungsaufnahme ausgelöst wird und nach einiger Zeit wieder abklingt. Diese Schmerzen entstehen, wenn die Speicheldrüse gegen den Widerstand des blockierten Ausführungsgangs arbeitet.

Diagnose und Untersuchungsmethoden

Die Diagnose von Speichelsteinen beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Der Zahnarzt oder HNO-Arzt wird nach typischen Symptomen fragen und den Mund- und Halsbereich abtasten. In manchen Fällen können Speichelsteine bereits durch Palpation (Abtasten) festgestellt werden, besonders wenn sie sich nahe der Mündung des Speichelgangs befinden.

Zur genaueren Diagnose kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz:

Untersuchungsmethode Vorteile Nachteile Anwendungsbereich
Ultraschall Keine Strahlenbelastung, schnell verfügbar, kostengünstig Begrenzte Auflösung, untersucherabhängig Erste Untersuchungsmethode, Screening
Röntgenaufnahme Gute Darstellung kalkhaltiger Steine Strahlenbelastung, nicht alle Steine sichtbar Ergänzende Diagnostik
CT (Computertomographie) Hohe Detailgenauigkeit, auch kleine Steine sichtbar Höhere Strahlenbelastung, teurer Bei unklaren Befunden, OP-Planung
MRT-Sialographie Keine Strahlenbelastung, gute Weichteildarstellung Zeitaufwändig, teuer, nicht überall verfügbar Komplexe Fälle, Ausschluss anderer Erkrankungen
Speichelgangsendoskopie Direkte Visualisierung, gleichzeitige Therapiemöglichkeit Invasiv, spezialisierte Ausrüstung nötig Diagnostik und Therapie in einem Schritt

Bei Verdacht auf eine Infektion können zusätzlich Laboruntersuchungen wie Blutbild und Entzündungswerte bestimmt werden. In manchen Fällen wird auch eine Speichelprobe entnommen und auf Bakterien untersucht.

Behandlungsmöglichkeiten bei Speichelsteinen

Die Behandlung von Speichelsteinen richtet sich nach Größe, Lage und den verursachten Beschwerden. Es stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung, von konservativen Maßnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen:

  1. Konservative Behandlung: Bei kleinen Steinen kann zunächst versucht werden, diese durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr, Speicheldrüssenmassage und speichelanregende Mittel (z.B. Zitronenbonbons) auszuspülen. Wärmebehandlungen können den Speichelfluss zusätzlich fördern.
  2. Medikamentöse Therapie: Bei begleitenden Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Schmerzmittel können zur Linderung akuter Beschwerden dienen.
  3. Minimalinvasive Verfahren:
    • Speichelgangsendoskopie (Sialendoskopie): Mit einem dünnen Endoskop kann der Stein direkt visualisiert und mit speziellen Instrumenten entfernt werden.
    • Stoßwellenlithotripsie: Zertrümmerung des Steins durch gezielte Stoßwellen von außen.
  4. Chirurgische Entfernung: Bei größeren Steinen oder wiederkehrenden Problemen kann eine operative Entfernung des Steins oder in schweren Fällen der gesamten Speicheldrüse notwendig sein.

Die Wahl der Behandlungsmethode sollte individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Bei Unsicherheiten kann eine zahnmedizinische Zweitmeinung, wie sie von check.dental angeboten wird, wertvolle Entscheidungshilfe bieten.

Prävention und Langzeitmanagement

Obwohl nicht alle Risikofaktoren für Speichelsteine beeinflussbar sind, können bestimmte Maßnahmen das Risiko einer Neubildung reduzieren:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Mindestens 1,5-2 Liter Wasser täglich trinken, um einen dünnflüssigen Speichel zu gewährleisten
  • Gute Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen und Verwendung von Zahnseide reduzieren Bakterien im Mundraum
  • Speichelfluss anregen: Regelmäßiges Kauen zuckerfreier Kaugummis stimuliert die Speichelproduktion
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen: Frühzeitiges Erkennen von Problemen ermöglicht eine rechtzeitige Intervention
  • Vermeidung von Dehydration: Besonders bei körperlicher Aktivität oder in heißen Umgebungen auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten

Nach einer erfolgreichen Behandlung ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um Rezidive (Wiederauftreten) frühzeitig zu erkennen. Patienten mit wiederkehrenden Speichelsteinen sollten möglicherweise auf eine ausgewogene, kalziumarme Ernährung achten und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt oder HNO-Arzt wahrnehmen.

Das Wichtigste zu Speichelsteinen auf einen Blick

  • Speichelsteine sind verhärtete Mineralablagerungen in Speicheldrüsen oder -gängen
  • Hauptursachen: Dehydration, veränderte Speichelzusammensetzung, anatomische Besonderheiten
  • Typische Symptome: Schmerzhafte Schwellung der Speicheldrüse, besonders beim Essen
  • Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren
  • Behandlungsoptionen reichen von konservativen Maßnahmen bis zur chirurgischen Entfernung
  • Prävention durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gute Mundhygiene

Fazit

Speichelsteine sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Das Verständnis der Ursachen von Speichelsteinen ist ein wichtiger Schritt zur Prävention und zum erfolgreichen Management dieser Erkrankung. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden im Bereich der Speicheldrüsen sollte immer ein Zahnarzt oder HNO-Arzt konsultiert werden.

Moderne Diagnoseverfahren und minimalinvasive Behandlungsmethoden haben die Therapie von Speichelsteinen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Für Betroffene ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und bei Unsicherheiten eine fachkundige Zweitmeinung einzuholen.

Bei Fragen zur Diagnose oder Behandlung von Speichelsteinen können Sie die Online-Sprechstunde von check.dental nutzen, um schnell und unkompliziert zahnmedizinischen Rat zu erhalten. Unsere Experten helfen Ihnen gerne bei der Einschätzung Ihrer individuellen Situation und beraten Sie zu den bestmöglichen Behandlungsoptionen.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental