Prothese Oberkiefer mit Implantaten: Patientenratgeber

Prothese Oberkiefer mit Implantaten: Patientenratgeber

Der Verlust mehrerer Zähne im Oberkiefer kann erhebliche Auswirkungen auf Ihr tägliches Leben haben – vom Essen und Sprechen bis hin zu Ihrem Selbstbewusstsein. Eine implantatgetragene Oberkieferprothese bietet hier eine moderne und effektive Lösung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Prothesen wird sie fest mit Implantaten im Kieferknochen verankert und bietet dadurch deutlich mehr Stabilität und Komfort.

Dieser Ratgeber erklärt Ihnen als Patient umfassend, welche Möglichkeiten für implantatgetragene Prothesen im Oberkiefer bestehen, wie der Behandlungsablauf aussieht und welche Kosten auf Sie zukommen können. Wir beleuchten sowohl die Vorteile als auch mögliche Herausforderungen dieser Versorgungsform.

Zahnimplantate haben die prothetische Versorgung revolutioniert und ermöglichen heute Lösungen, die in Funktion und Ästhetik natürlichen Zähnen sehr nahekommen. Implantatgetragene Oberkieferprothesen bieten dabei einen hervorragenden Kompromiss zwischen festsitzendem Zahnersatz und konventionellen Totalprothesen.

Grundlagen: Was sind implantatgetragene Oberkieferprothesen?

Eine implantatgetragene Oberkieferprothese ist ein herausnehmbarer oder festsitzender Zahnersatz, der auf speziellen Zahnimplantaten verankert wird. Diese Implantate – kleine Schrauben aus Titan oder Keramik – werden chirurgisch in den Kieferknochen eingesetzt und wachsen dort fest ein (Osseointegration).

Im Gegensatz zu konventionellen Prothesen, die nur auf dem Zahnfleisch aufliegen und durch Saugwirkung oder Haftcreme halten, bieten implantatgetragene Lösungen einen sicheren Halt. Sie verhindern das typische „Klappern“ oder Verrutschen herkömmlicher Prothesen und ermöglichen ein deutlich natürlicheres Kaugefühl.

Es gibt verschiedene Arten von implantatgetragenen Oberkieferprothesen:

  • Festsitzender Zahnersatz (nicht vom Patienten entfernbar, nur vom Zahnarzt)
  • Bedingt herausnehmbarer Zahnersatz (vom Patienten zur Reinigung entfernbar)
  • Kombinationsversorgungen mit teilweise festsitzenden und teilweise herausnehmbaren Elementen

Die Wahl des geeigneten Systems hängt von Ihren individuellen anatomischen Voraussetzungen, Ihren persönlichen Wünschen und nicht zuletzt von Ihrem Budget ab.

Vorteile einer implantatgetragenen Oberkieferprothese

Die Entscheidung für eine implantatgetragene Prothese im Oberkiefer bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

Deutlich verbesserter Halt der Prothese, besonders im Oberkiefer, wo konventionelle Prothesen oft Probleme bereiten. Die Implantate bieten sichere Ankerpunkte, die ein Verrutschen beim Sprechen oder Essen verhindern.

Durch die feste Verankerung im Knochen wird die Kaufunktion erheblich verbessert. Sie können wieder fester zubeißen und ein breiteres Spektrum an Nahrungsmitteln genießen, was auch Ihrer Ernährung und allgemeinen Gesundheit zugutekommt.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist der Erhalt des Kieferknochens. Implantate stimulieren den Knochen ähnlich wie natürliche Zahnwurzeln und bremsen so den natürlichen Knochenabbau, der nach Zahnverlust einsetzt. Dies hilft, die Gesichtskontur zu bewahren und vorzeitiger Alterung entgegenzuwirken.

Studien zeigen, dass Patienten mit implantatgetragenen Prothesen eine deutlich höhere Lebensqualität berichten als Träger konventioneller Prothesen. Über 90% der Patienten würden sich wieder für diese Versorgungsform entscheiden.

Nicht zuletzt profitieren Sie von einem gesteigerten Selbstbewusstsein. Die Sicherheit, dass Ihr Zahnersatz fest sitzt, ermöglicht ein unbeschwertes Lachen, Sprechen und soziales Miteinander ohne die Sorge vor peinlichen Situationen.

Behandlungsablauf: Von der Planung bis zur fertigen Prothese

Der Weg zur implantatgetragenen Oberkieferprothese umfasst mehrere Schritte und erstreckt sich in der Regel über einige Monate:

  1. Ausführliche Diagnostik und Beratung: Zunächst erfolgt eine gründliche Untersuchung mit Röntgenaufnahmen (oft 3D-Röntgen/DVT) und Abformungen. Ihr Zahnarzt bespricht mit Ihnen die verschiedenen Optionen und erstellt einen individuellen Behandlungsplan.
  2. Vorbehandlungen: Falls notwendig werden zunächst bestehende Entzündungen behandelt, nicht erhaltungswürdige Zähne entfernt oder Knochenaufbaumaßnahmen durchgeführt.
  3. Implantation: In einem chirurgischen Eingriff werden die Implantate in den Kieferknochen eingesetzt. Je nach Konzept werden für eine Oberkieferprothese zwischen 4 und 8 Implantate benötigt.
  4. Einheilphase: Die Implantate müssen nun fest einwachsen, was im Oberkiefer typischerweise 3-6 Monate dauert. In dieser Zeit tragen Sie meist eine Interimsversorgung.
  5. Prothetische Versorgung: Nach erfolgreicher Einheilung wird die endgültige Prothese angefertigt und auf den Implantaten befestigt.
  6. Nachsorge und Kontrollen: Regelmäßige Kontrollen und professionelle Reinigungen sichern den langfristigen Erfolg Ihrer Versorgung.

Moderne Planungsmethoden wie die computergestützte Implantologie ermöglichen heute sehr präzise und schonende Eingriffe. In manchen Fällen ist sogar eine Sofortversorgung möglich, bei der die Prothese unmittelbar nach der Implantation eingesetzt wird.

Verschiedene Verankerungssysteme im Vergleich

Für die Verbindung zwischen Implantaten und Prothese stehen verschiedene Systeme zur Verfügung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile bieten:

Verankerungssystem Beschreibung Vorteile Nachteile
Kugelkopfattachments Kugelförmige Aufbauten auf den Implantaten, die in Metallgehäuse in der Prothese einrasten Kostengünstig, einfache Handhabung, gute Reinigungsmöglichkeit Geringere Stabilität, höherer Verschleiß, regelmäßiger Austausch der Halteelemente nötig
Locator-System Moderne Weiterentwicklung der Kugelkopfattachments mit flacherem Design Platzsparend, verschiedene Retentionsstärken möglich, selbstausrichtend Etwas höhere Kosten, Verschleißteile müssen regelmäßig ausgetauscht werden
Stegkonstruktionen Metallsteg verbindet die Implantate, Prothese wird darauf befestigt Sehr stabile Verankerung, gute Kraftverteilung, langlebig Höhere Kosten, aufwendigere Reinigung, mehr Platz in der Prothese erforderlich
Teleskopsystem Doppelkronensystem mit Primärkronen auf Implantaten und Sekundärkronen in der Prothese Sehr stabil, gute Erweiterbarkeit, ästhetisch ansprechend Technisch anspruchsvoll, kostenintensiv, höherer Platzbedarf
Magnetattachments Magnete in der Prothese haften an Gegenmagneten auf den Implantaten Sehr einfache Handhabung, gut für Patienten mit eingeschränkter Motorik Geringere Haltekraft, Korrosionsprobleme möglich, regelmäßiger Austausch nötig

Die Wahl des optimalen Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Ihre anatomischen Gegebenheiten, die Anzahl und Position der Implantate, Ihre manuellen Fähigkeiten und nicht zuletzt Ihre finanziellen Möglichkeiten.

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Kosten für eine implantatgetragene Oberkieferprothese variieren stark je nach individuellem Befund, Anzahl der Implantate, gewähltem Verankerungssystem und regionalen Preisunterschieden. Als Orientierung können Sie mit Gesamtkosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro rechnen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel nur einen Festzuschuss für eine Standardversorgung (konventionelle Prothese). Die Mehrkosten für Implantate und die implantatgetragene Konstruktion müssen Sie als Patient selbst tragen.

Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, diese finanzielle Belastung zu bewältigen:

  • Zahnzusatzversicherungen können einen erheblichen Teil der Kosten übernehmen – allerdings nur, wenn sie vor Behandlungsbeginn abgeschlossen wurden
  • Ratenzahlungen werden von vielen Zahnarztpraxen oder spezialisierten Finanzierungsunternehmen angeboten
  • Steuererleichterungen sind möglich, da Zahnersatzkosten als außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden können

Der Implantatkostenrechner von check.dental kann Ihnen helfen, die zu erwartenden Kosten für Ihre individuelle Situation besser einzuschätzen. Zudem bietet check.dental Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten und Zahnzusatzversicherungen, um die optimale Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Implantatgetragene Oberkieferprothesen bieten deutlich mehr Stabilität und Komfort als konventionelle Prothesen
  • Sie erhalten den Kieferknochen und verbessern die Kaufunktion erheblich
  • Je nach individueller Situation werden 4-8 Implantate im Oberkiefer benötigt
  • Verschiedene Verankerungssysteme stehen zur Verfügung (Locator, Steg, Teleskope etc.)
  • Die Behandlung dauert in der Regel mehrere Monate und kostet zwischen 5.000 und 15.000 Euro
  • Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg

Fazit: Mehr Lebensqualität durch festen Halt

Eine implantatgetragene Prothese im Oberkiefer stellt für viele Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität dar. Der sichere Halt, die verbesserte Kaufunktion und das gesteigerte Selbstbewusstsein wiegen die höheren Kosten und den längeren Behandlungszeitraum in den meisten Fällen auf.

Entscheidend für den Erfolg sind eine sorgfältige Planung, die Durchführung durch erfahrene Spezialisten und Ihre Mitarbeit bei der Pflege. Eine zweite Meinung einzuholen kann bei dieser wichtigen und kostenintensiven Entscheidung sehr hilfreich sein – ein Service, den check.dental Ihnen unkompliziert online anbietet.

Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über die für Sie optimale Lösung und lassen Sie sich ausführlich zu allen Aspekten beraten. Mit der richtigen Versorgung können Sie wieder unbeschwert lachen, essen und sprechen – ein Gewinn an Lebensqualität, der kaum zu überschätzen ist.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental