Periimplantitis: Was Patienten über…

Periimplantitis: Was Patienten über diese Implantat-Komplikation wissen sollten

Zahnimplantate gelten als moderne Lösung für fehlende Zähne und bieten vielen Menschen eine hervorragende langfristige Alternative zu herkömmlichen Prothesen. Doch wie bei jedem medizinischen Eingriff können auch hier Komplikationen auftreten. Eine der häufigsten und schwerwiegendsten ist die Periimplantitis – eine entzündliche Erkrankung, die das Gewebe um das Implantat herum betrifft und unbehandelt zum Implantatverlust führen kann.

Für Implantatträger ist es entscheidend, die Anzeichen dieser Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu verstehen, welche Präventionsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann den Unterschied zwischen einem langlebigen Implantat und einem kostspieligen Misserfolg ausmachen.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Periimplantitis: von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien. Wir möchten Ihnen als Patient das nötige Wissen vermitteln, um gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt die Gesundheit Ihrer Implantate langfristig zu sichern.

Was ist Periimplantitis? Definition und Abgrenzung

Periimplantitis bezeichnet eine entzündliche Reaktion im Gewebe um ein osseointegriertes (in den Knochen eingewachsenes) Zahnimplantat, die mit fortschreitendem Knochenverlust einhergeht. Sie ist das Pendant zur Parodontitis bei natürlichen Zähnen, betrifft jedoch die künstliche Zahnwurzel – das Implantat.

Wichtig ist die Unterscheidung zur Mukositis, die als Vorstufe der Periimplantitis gilt. Bei der Mukositis beschränkt sich die Entzündung auf das Weichgewebe (Zahnfleisch) um das Implantat, ohne dass bereits Knochensubstanz abgebaut wird. Eine unbehandelte Mukositis kann sich jedoch zu einer Periimplantitis entwickeln.

Studien zeigen, dass etwa 10% aller Implantatpatienten innerhalb von 5-10 Jahren nach der Implantation eine Periimplantitis entwickeln. Das Risiko steigt bei Rauchern und Patienten mit unzureichender Mundhygiene deutlich an.

Der Übergang von einer harmlosen Mukositis zur behandlungsbedürftigen Periimplantitis verläuft oft schleichend und wird von Patienten häufig erst spät bemerkt. Daher sind regelmäßige zahnärztliche Kontrollen für Implantatträger besonders wichtig.

Ursachen und Risikofaktoren der Periimplantitis

Die Entstehung einer Periimplantitis ist meist multifaktoriell bedingt. Zu den häufigsten Ursachen und Risikofaktoren zählen:

  • Bakterielle Plaque: Ähnlich wie bei der Parodontitis spielen Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung der Periimplantitis
  • Unzureichende Mundhygiene: Mangelnde Reinigung begünstigt die Ansammlung von Bakterien
  • Rauchen: Raucher haben ein bis zu 4,6-fach erhöhtes Risiko für Periimplantitis
  • Parodontale Vorerkrankungen: Patienten mit früherer oder bestehender Parodontitis haben ein erhöhtes Risiko
  • Diabetes mellitus: Besonders bei schlecht eingestelltem Blutzucker
  • Biomechanische Überlastung: Fehlbelastungen des Implantats können Entzündungen begünstigen
  • Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Merkmale können die Anfälligkeit erhöhen

Auch die Qualität der Implantatversorgung spielt eine wichtige Rolle. Faktoren wie eine ungünstige Implantatposition, schlecht sitzende Suprakonstruktionen oder Zementreste können das Risiko einer Periimplantitis erhöhen.

Besonders gefährdet sind Patienten, bei denen mehrere Risikofaktoren zusammenkommen. Eine individuelle Risikoanalyse vor der Implantation kann helfen, das persönliche Risikoprofil zu bestimmen und entsprechende Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Symptome und Diagnose: Woran erkennen Sie eine Periimplantitis?

Die frühzeitige Erkennung einer Periimplantitis ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Leider verläuft die Erkrankung anfangs oft schmerzfrei, was die Diagnose erschwert. Folgende Anzeichen können auf eine Periimplantitis hindeuten:

Typische Symptome einer Periimplantitis sind:

  • Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch um das Implantat
  • Blutung beim Zähneputzen oder bei der zahnärztlichen Sondierung
  • Eiteraustritt aus der Zahnfleischtasche um das Implantat
  • Zunehmende Taschenbildung zwischen Implantat und Zahnfleisch
  • Freiliegende Implantatoberfläche
  • Lockerung des Implantats (in fortgeschrittenen Fällen)
  • Schmerzen (meist erst in späteren Stadien)

Die sichere Diagnose erfolgt durch den Zahnarzt mittels verschiedener Untersuchungsmethoden. Dazu gehören die Messung der Taschentiefe mit einer speziellen Sonde, Röntgenaufnahmen zur Beurteilung des Knochenabbaus und gegebenenfalls mikrobiologische Tests zur Bestimmung der beteiligten Bakterien.

Eine regelmäßige professionelle Nachsorge ist daher für Implantatträger unverzichtbar. Bei check.dental können Sie im Rahmen einer Online-Sprechstunde oder Zweitmeinung erste Anzeichen besprechen und eine fachkundige Einschätzung erhalten.

Behandlungsmöglichkeiten bei Periimplantitis

Die Behandlung der Periimplantitis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und umfasst verschiedene Therapieansätze:

Schweregrad Behandlungsansatz Ziel
Leicht (Mukositis) Nicht-chirurgische Therapie Entfernung von Plaque und Zahnstein, Verbesserung der Mundhygiene
Mittelschwer Geschlossene Kürettage, antimikrobielle Therapie Reinigung der Implantatoberfläche, Reduktion der Bakterienlast
Schwer Chirurgische Therapie (offene Kürettage, resektive oder regenerative Verfahren) Entfernung des entzündeten Gewebes, ggf. Knochenaufbau
Sehr schwer Implantatentfernung Vermeidung weiterer Knochenverluste, ggf. spätere Neuimplantation

Bei der nicht-chirurgischen Therapie kommen spezielle Instrumente zum Einsatz, die die Implantatoberfläche schonen. Ergänzend können antimikrobielle Spülungen oder lokale Antibiotika eingesetzt werden. In schwereren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem das entzündete Gewebe entfernt und die Implantatoberfläche gereinigt wird.

Moderne Behandlungsansätze umfassen auch den Einsatz von Lasern, photodynamischer Therapie oder speziellen Pulverstrahlgeräten. Die Wahl der geeigneten Therapie sollte immer individuell und in Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt erfolgen.

Nach der Akutbehandlung ist eine engmaschige Nachsorge entscheidend, um den Behandlungserfolg zu sichern und ein Wiederauftreten der Entzündung zu verhindern.

Prävention: So schützen Sie Ihre Implantate

Die beste Behandlung ist die Vorbeugung. Mit folgenden Maßnahmen können Sie das Risiko einer Periimplantitis deutlich reduzieren:

  1. Gründliche häusliche Mundhygiene: Verwenden Sie geeignete Hilfsmittel wie Interdentalbürsten, Superfloss oder Munddusche
  2. Regelmäßige professionelle Zahnreinigung: Mindestens zweimal jährlich, bei erhöhtem Risiko häufiger
  3. Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie Ihre Implantate mindestens halbjährlich vom Zahnarzt kontrollieren
  4. Rauchverzicht: Rauchen erhöht das Risiko für Periimplantitis erheblich
  5. Behandlung von Grunderkrankungen: Gute Einstellung von Diabetes und anderen Risikofaktoren

Besonders wichtig ist die richtige Reinigungstechnik für Implantate. Ihr Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin kann Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Implantate optimal pflegen. Spezielle Zahnbürsten und Reinigungsmittel für Implantate können die tägliche Pflege unterstützen.

Bei ersten Anzeichen einer Entzündung sollten Sie umgehend Ihren Zahnarzt aufsuchen. Je früher eine Periimplantitis erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen.

Das Wichtigste zur Periimplantitis auf einen Blick:

  • Periimplantitis ist eine entzündliche Erkrankung des Gewebes um Zahnimplantate mit Knochenverlust
  • Hauptursachen sind bakterielle Plaque, unzureichende Mundhygiene und Risikofaktoren wie Rauchen
  • Frühe Anzeichen: Rötung, Schwellung und Blutung des Zahnfleisches um das Implantat
  • Die Behandlung reicht von nicht-chirurgischen Maßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen
  • Regelmäßige Kontrollen und gute Mundhygiene sind entscheidend für die Prävention
  • Bei Verdacht auf Periimplantitis sollte umgehend zahnärztlicher Rat eingeholt werden

Fazit: Periimplantitis ernst nehmen und rechtzeitig handeln

Periimplantitis stellt eine ernsthafte Bedrohung für den langfristigen Erfolg von Zahnimplantaten dar. Mit dem richtigen Wissen, regelmäßigen Kontrollen und einer guten Mundhygiene können Sie jedoch viel dazu beitragen, Ihre Implantate gesund zu erhalten.

Sollten Sie bereits Implantate haben oder eine Implantation planen, ist es wichtig, sich über die Risiken und Präventionsmöglichkeiten zu informieren. Bei check.dental unterstützen wir Sie mit umfassender Patientenaufklärung und bieten Ihnen die Möglichkeit, im Rahmen einer Online-Sprechstunde oder Zweitmeinung individuelle Fragen zu klären.

Auch bei der Planung einer Implantatbehandlung stehen wir Ihnen zur Seite – sei es mit unserem Implantatkostenrechner für eine erste Kostenorientierung oder mit Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten und Zahnzusatzversicherungen. Denn gut informierte Patienten treffen bessere Entscheidungen für ihre Zahngesundheit.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental