Karies bohren: Alle wichtigen Infos für Patienten

Karies bohren: Was Patienten vor der Behandlung wissen sollten

Wenn der Zahnarzt die Diagnose Karies stellt, folgt in den meisten Fällen eine Behandlung, bei der die betroffene Stelle gebohrt werden muss. Für viele Patienten ist dieser Gedanke mit Unbehagen oder sogar Angst verbunden. Doch was genau passiert eigentlich beim Karies bohren und warum ist dieser Eingriff so wichtig für Ihre Zahngesundheit?

Karies ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen weltweit und entsteht, wenn Bakterien im Mundraum Zucker in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen und mit der Zeit den Zahn zerstören können. Das rechtzeitige Entfernen der kariösen Substanz durch Bohren ist entscheidend, um die Ausbreitung der Karies zu stoppen und den Zahn zu erhalten.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Karies bohren – von der Vorbereitung über den Ablauf bis hin zu modernen Alternativen und Nachsorgetipps. Mit dem richtigen Wissen können Sie Ihrer nächsten Zahnbehandlung deutlich entspannter entgegensehen.

Warum muss Karies gebohrt werden?

Karies ist ein fortschreitender Prozess, der nicht von selbst stoppt. Wenn Bakterien erst einmal den Zahnschmelz durchdrungen haben, breiten sie sich weiter in Richtung Zahnmark (Pulpa) aus. Unbehandelte Karies kann zu Schmerzen, Entzündungen und im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahns führen.

Das Bohren bei Karies verfolgt mehrere wichtige Ziele:

  • Entfernung des durch Bakterien zerstörten Zahngewebes
  • Stoppen der weiteren Ausbreitung der Karies
  • Schaffung einer sauberen Grundlage für die Füllung
  • Erhalt der gesunden Zahnsubstanz
  • Vermeidung von Folgeerkrankungen wie Wurzelentzündungen

Je früher Karies erkannt und behandelt wird, desto weniger Zahnsubstanz muss entfernt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind daher unverzichtbar, um Karies frühzeitig zu erkennen, wenn sie noch im Anfangsstadium ist.

Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) haben 98,8% der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Erfahrungen mit Karies gemacht. Die gute Nachricht: Die Kariesprävalenz ist in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen.

Ablauf einer Kariesbehandlung mit Bohrer

Die klassische Kariesbehandlung folgt einem standardisierten Ablauf, der für Patienten oft mit Unsicherheit verbunden ist. Wissen über die einzelnen Schritte kann helfen, Ängste abzubauen:

1. Diagnose und Vorbereitung: Zunächst untersucht der Zahnarzt den betroffenen Zahn visuell und mit speziellen Instrumenten. Bei Bedarf werden Röntgenaufnahmen gemacht, um das Ausmaß der Karies zu bestimmen. Vor dem eigentlichen Bohren wird der Bereich in der Regel mit einer lokalen Betäubung schmerzunempfindlich gemacht.

2. Entfernung der Karies: Mit einem Bohrer entfernt der Zahnarzt das kariöse Zahnmaterial. Moderne Bohrer arbeiten mit hoher Drehzahl und werden durch Wasserkühlung begleitet, um eine Überhitzung des Zahns zu vermeiden. Der Zahnarzt arbeitet sich vorsichtig von außen nach innen vor und entfernt nur so viel Substanz wie nötig.

3. Vorbereitung für die Füllung: Nach der vollständigen Entfernung der Karies wird die Kavität (Hohlraum) gereinigt und für die Füllung vorbereitet. Je nach gewähltem Füllmaterial können zusätzliche Schritte wie das Ätzen oder die Anwendung eines Bondings erforderlich sein.

4. Einbringen der Füllung: Abschließend wird die Füllung eingebracht, modelliert und ausgehärtet. Bei Komposit-Füllungen (Kunststoff) erfolgt die Aushärtung meist mit einer speziellen Lichtlampe. Die Füllung wird so gestaltet, dass sie sich harmonisch in das Gebiss einfügt und die Kaufunktion wiederhergestellt wird.

Moderne Alternativen zum klassischen Bohren

Die Zahnmedizin hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, und es gibt mittlerweile verschiedene Alternativen zum herkömmlichen Bohren, die je nach Situation eingesetzt werden können:

Methode Funktionsweise Vorteile Einschränkungen
Laser-Behandlung Entfernung kariöser Substanz durch gebündelte Lichtstrahlen Oft schmerzärmer, präziser, weniger Vibration Nicht für alle Kariesformen geeignet, höhere Kosten
Kariesinfiltration Versiegelung früher Kariesläsionen mit Kunststoff Keine Bohrung nötig, erhält gesunde Zahnsubstanz Nur bei beginnender Schmelzkaries anwendbar
Air Abrasion Abtragung durch Aluminiumoxid-Partikelstrahl Geringere Vibration, oft ohne Betäubung möglich Nicht für tiefe Karies geeignet, erzeugt Staub
Ozonbehandlung Abtötung der Kariesbakterien durch Ozon Minimal-invasiv, schmerzfrei Nur bei oberflächlicher Karies, ergänzende Maßnahme

Welche Methode für Sie am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Ausmaß der Karies, der Lage des betroffenen Zahns und Ihren persönlichen Präferenzen. Nicht jede Zahnarztpraxis bietet alle diese Alternativen an, und nicht alle werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Bei Unsicherheit über die für Sie optimale Behandlungsmethode kann eine zahnmedizinische Zweitmeinung, wie sie check.dental anbietet, wertvolle Orientierung geben.

Schmerzmanagement beim Karies bohren

Die Angst vor Schmerzen beim Zahnarzt ist weit verbreitet. Moderne Zahnmedizin bietet jedoch verschiedene Möglichkeiten, um die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten:

Lokale Betäubung: Die Standard-Methode zur Schmerzausschaltung ist die Lokalanästhesie. Dabei wird ein Betäubungsmittel in das Gewebe um den zu behandelnden Zahn injiziert. Die Wirkung tritt nach wenigen Minuten ein und hält für etwa 1-3 Stunden an.

Oberflächenanästhesie: Vor der eigentlichen Spritze kann ein Betäubungsgel auf das Zahnfleisch aufgetragen werden, um den Einstich schmerzärmer zu gestalten.

Lachgas: Bei besonders ängstlichen Patienten kann eine leichte Sedierung mit Lachgas (Distickstoffmonoxid) helfen, Anspannung zu lösen und die Behandlung entspannter zu erleben.

Vollnarkose: In seltenen Fällen, etwa bei sehr umfangreichen Behandlungen oder extremer Zahnarztangst, kann eine Vollnarkose in Betracht gezogen werden. Diese Option sollte jedoch aufgrund der damit verbundenen Risiken gut abgewogen werden.

Sprechen Sie vor der Behandlung offen mit Ihrem Zahnarzt über Ihre Ängste und Bedenken. Viele Zahnärzte sind speziell geschult im Umgang mit Angstpatienten und können individuelle Lösungen anbieten.

Nachsorge und Prävention

Nach dem Bohren und Füllen eines kariösen Zahns ist die richtige Nachsorge wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensdauer der Füllung zu maximieren:

Unmittelbar nach der Behandlung: Solange die Betäubung noch wirkt, sollten Sie vorsichtig sein, um Verletzungen an Wange, Lippe oder Zunge zu vermeiden. Verzichten Sie auf heiße, sehr kalte oder harte Speisen, bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist.

In den ersten Tagen: Eine vorübergehende Empfindlichkeit des behandelten Zahns auf Temperaturreize ist normal und klingt in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Bei anhaltenden Schmerzen oder starken Beschwerden sollten Sie Ihren Zahnarzt kontaktieren.

Langfristige Pflege: Um erneute Karies zu vermeiden, ist eine gründliche Mundhygiene unerlässlich. Dazu gehören:

  1. Zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  2. Tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten
  3. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt (idealerweise alle 6 Monate)
  4. Professionelle Zahnreinigungen zur Entfernung von Zahnstein und Verfärbungen
  5. Zuckerarme Ernährung und Vermeidung ständigen Naschens zwischen den Mahlzeiten

Das Wichtigste zum Karies bohren auf einen Blick:

  • Karies muss gebohrt werden, um die Ausbreitung der Bakterien zu stoppen und den Zahn zu erhalten
  • Moderne Bohrer und Betäubungsmethoden machen die Behandlung in der Regel schmerzfrei
  • Alternative Verfahren wie Laser oder Kariesinfiltration können in bestimmten Fällen das Bohren ersetzen
  • Nach der Behandlung ist eine gute Mundhygiene entscheidend, um erneute Karies zu vermeiden
  • Bei Unsicherheiten kann eine zahnmedizinische Zweitmeinung helfen, die optimale Behandlungsstrategie zu finden

Fazit

Das Bohren bei Karies ist ein wichtiger und bewährter Eingriff, um die Zahngesundheit zu erhalten und Folgeschäden zu vermeiden. Dank moderner Techniken und effektiver Betäubungsmethoden ist die Behandlung heute deutlich angenehmer als noch vor einigen Jahrzehnten.

Dennoch ist es verständlich, wenn der Gedanke an den Bohrer Unbehagen auslöst. Eine gute Aufklärung über den Behandlungsablauf und offene Kommunikation mit dem Zahnarzt können helfen, Ängste abzubauen. Bei Unsicherheiten bezüglich der empfohlenen Behandlung kann der Online Zahnarzt von check.dental eine wertvolle zweite Meinung bieten.

Die beste Strategie bleibt jedoch die Prävention: Mit gründlicher Mundhygiene, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und bewusster Ernährung können Sie das Risiko für Karies deutlich reduzieren. Sollten dennoch Kosten für umfangreichere Behandlungen anfallen, bietet check.dental Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten und Zahnzusatzversicherungen an.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental