Karies bei Kindern: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung

Karies bei Kindern: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung

Karies bei Kindern zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Fast jedes zweite Kind in Deutschland ist vor dem sechsten Lebensjahr von Zahnkaries betroffen. Diese Erkrankung beginnt oft unbemerkt und kann ohne rechtzeitige Behandlung zu erheblichen Schmerzen, Infektionen und langfristigen Problemen mit der Zahngesundheit führen.

Besonders alarmierend ist, dass bereits Milchzähne stark von Karies betroffen sein können. Viele Eltern unterschätzen die Bedeutung gesunder Milchzähne, da diese ohnehin ausfallen werden. Doch gesunde Milchzähne sind entscheidend für die korrekte Entwicklung des Kiefers, die Sprachentwicklung und als Platzhalter für die bleibenden Zähne.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen von Karies bei Kindern, wie Sie als Eltern vorbeugen können und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit dem richtigen Wissen können Sie die Zahngesundheit Ihres Kindes effektiv schützen und fördern.

Was ist Karies und wie entsteht sie bei Kindern?

Karies ist eine Infektionskrankheit, die durch säureproduzierende Bakterien im Mundraum verursacht wird. Diese Bakterien ernähren sich von Zucker und anderen Kohlenhydraten und produzieren dabei Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und mit der Zeit zerstören können.

Bei Kindern gibt es einige besondere Faktoren, die das Kariesrisiko erhöhen. Der Zahnschmelz von Milchzähnen ist dünner und weniger mineralisiert als der von bleibenden Zähnen, wodurch er anfälliger für Säureangriffe ist. Zudem ist die Mundhygiene bei Kleinkindern oft noch nicht optimal entwickelt.

Die Hauptursachen für Karies bei Kindern sind:

  • Häufiger Konsum zuckerhaltiger Getränke und Nahrungsmittel
  • Unzureichende oder falsche Zahnpflege
  • Übertragung von kariesverursachenden Bakterien von Eltern auf Kinder
  • Verwendung von Nuckelflaschen mit zuckerhaltigen Getränken, besonders nachts
  • Mangelnde Fluoridversorgung

Eine besondere Form der frühkindlichen Karies ist die sogenannte „Nuckelflaschenkaries“ oder „Early Childhood Caries“ (ECC). Sie entsteht, wenn Kinder regelmäßig mit zuckerhaltigen Getränken in der Nuckelflasche einschlafen. Die Zähne werden dabei über längere Zeit mit zuckerhaltiger Flüssigkeit umspült, was ideale Bedingungen für Kariesbakterien schafft.

Laut einer Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege leiden etwa 15% der Dreijährigen in Deutschland an frühkindlicher Karies. Bei sozial benachteiligten Kindern liegt die Rate sogar bei über 25%.

Anzeichen und Symptome von Karies bei Kindern

Karies entwickelt sich oft schleichend und wird von Eltern häufig erst spät bemerkt. Die Früherkennung ist jedoch entscheidend, um größere Schäden zu vermeiden. Achten Sie auf folgende Anzeichen:

Die ersten sichtbaren Anzeichen von Karies sind weiße, kreidige Flecken auf den Zähnen. Diese Stellen zeigen eine beginnende Demineralisierung des Zahnschmelzes an. In diesem frühen Stadium kann der Prozess noch umgekehrt werden, wenn entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Schreitet die Karies fort, verfärben sich die betroffenen Stellen gelblich bis bräunlich oder schwarz. Es können kleine Löcher oder Defekte im Zahn entstehen. Bei fortgeschrittener Karies können Kinder über Schmerzen beim Essen oder Trinken, besonders bei süßen, heißen oder kalten Speisen, klagen.

Weitere Symptome können sein:

  • Spontane Zahnschmerzen, besonders nachts
  • Schwellungen oder Abszesse am Zahnfleisch
  • Mundgeruch
  • Vermeidung des Kauens auf einer Seite
  • Allgemeine Reizbarkeit oder Unwohlsein ohne erkennbare Ursache

Effektive Vorbeugung von Karies bei Kindern

Die gute Nachricht ist: Karies ist zu fast 100% vermeidbar. Mit der richtigen Vorsorge können Sie Ihr Kind vor dieser schmerzhaften Erkrankung schützen. Die Prävention sollte bereits vor dem Durchbruch des ersten Milchzahns beginnen.

Richtige Zahnpflege von Anfang an ist entscheidend. Reinigen Sie bereits das zahnlose Zahnfleisch Ihres Babys regelmäßig mit einem weichen, feuchten Tuch. Sobald der erste Zahn durchbricht, beginnen Sie mit dem Zähneputzen – zunächst mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta.

Etablieren Sie eine konsequente Zahnputzroutine mit Ihrem Kind. Bis zum Schulalter sollten Eltern das Zähneputzen übernehmen oder zumindest nachputzen. Die bewährte KAI-Methode (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen) hilft dabei, alle Zahnflächen systematisch zu reinigen.

Alter des Kindes Empfohlene Zahnpasta Fluoridgehalt Putzhäufigkeit
0-6 Monate Keine (Zahnfleisch mit feuchtem Tuch reinigen) 1x täglich
6 Monate – 2 Jahre Kinderzahnpasta 500 ppm 2x täglich
2-6 Jahre Kinderzahnpasta 1000 ppm 2x täglich
Ab 6 Jahren Junior-/Erwachsenenzahnpasta 1450 ppm 2x täglich

Eine zahngesunde Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Limitieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen Speisen und Getränken. Besonders problematisch sind klebrige Süßigkeiten, die lange an den Zähnen haften, sowie häufiges Naschen zwischen den Mahlzeiten.

Regelmäßige Zahnarztbesuche sollten ab dem ersten Zahn, spätestens jedoch mit dem ersten Geburtstag beginnen. Der Zahnarzt kann frühzeitig Risiken erkennen und individuelle Präventionsmaßnahmen empfehlen. In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Früherkennungsuntersuchungen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Karies im Kindesalter

Wird Karies bei Ihrem Kind festgestellt, stehen je nach Schweregrad verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das Ziel ist immer, die Infektion zu stoppen, Schmerzen zu lindern und die Funktion des Zahns zu erhalten.

Bei beginnender Karies ohne Kavitation (Lochbildung) kann eine Remineralisierung durch professionelle Fluoridierung und verbesserte häusliche Zahnpflege möglich sein. Der Zahnarzt trägt hochkonzentriertes Fluorid auf die betroffenen Stellen auf, um den Zahnschmelz zu stärken.

Bei fortgeschrittener Karies mit Kavitation ist eine Füllungstherapie notwendig. Der Zahnarzt entfernt das kariöse Gewebe und verschließt den Defekt mit einem geeigneten Füllmaterial. Bei Milchzähnen kommen häufig Kompomere oder Glasionomerzemente zum Einsatz, die Fluorid abgeben und so vor weiterer Karies schützen.

In schweren Fällen, wenn die Karies bis zum Zahnnerv (Pulpa) vorgedrungen ist, kann eine Pulpotomie (teilweise Entfernung des Zahnnervs) oder Pulpektomie (vollständige Entfernung des Zahnnervs) notwendig sein. Anschließend wird der Zahn mit einer Krone versorgt, um ihn zu stabilisieren.

Ist ein Milchzahn nicht mehr zu retten, kann eine Extraktion (Ziehen des Zahns) erforderlich sein. In diesem Fall wird oft ein Platzhalter eingesetzt, um zu verhindern, dass benachbarte Zähne in die Lücke wandern und den Platz für den nachfolgenden bleibenden Zahn blockieren.

Psychologische Aspekte der Zahnbehandlung bei Kindern

Die Zahnbehandlung kann für Kinder eine angsteinflößende Erfahrung sein. Ein einfühlsamer Umgang ist daher besonders wichtig. Viele Kinderzahnärzte sind speziell darin geschult, auf die Bedürfnisse junger Patienten einzugehen.

Bereiten Sie Ihr Kind positiv auf den Zahnarztbesuch vor, ohne zu viele Details zu nennen, die Ängste auslösen könnten. Vermeiden Sie negative Begriffe wie „Schmerzen“, „Spritze“ oder „Bohren“. Kinderbücher zum Thema Zahnarzt können helfen, Ängste abzubauen.

Bei besonders ängstlichen Kindern oder umfangreichen Behandlungen können verschiedene Sedierungsmethoden zum Einsatz kommen. Diese reichen von leichter Sedierung mit Lachgas bis hin zur Vollnarkose in schweren Fällen.

Der Online Zahnarzt von check.dental kann eine erste Anlaufstelle sein, wenn Sie Fragen zur Zahngesundheit Ihres Kindes haben oder unsicher sind, ob ein Zahnarztbesuch notwendig ist. In einer Videosprechstunde können erste Einschätzungen gegeben werden, ohne dass Ihr Kind gleich in die Praxis muss.

Das Wichtigste zur Karies bei Kindern auf einen Blick:

  • Karies ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch zuckerhaltige Ernährung und mangelnde Zahnhygiene begünstigt wird
  • Milchzähne sind aufgrund ihres dünneren Zahnschmelzes besonders kariesanfällig
  • Frühe Anzeichen sind weiße Flecken, später Verfärbungen und Löcher im Zahn
  • Prävention durch richtige Zahnpflege, zahngesunde Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche
  • Je nach Schweregrad reichen die Behandlungsmöglichkeiten von Fluoridierung bis zur Extraktion
  • Bei Unsicherheiten kann eine Zweitmeinung oder Online-Beratung bei check.dental hilfreich sein

Fazit

Karies bei Kindern ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem, das jedoch mit den richtigen Präventionsmaßnahmen weitgehend vermeidbar ist. Als Eltern tragen Sie die Hauptverantwortung für die Zahngesundheit Ihres Kindes in den ersten Lebensjahren.

Etablieren Sie frühzeitig gute Zahnpflegeroutinen, achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung und nehmen Sie regelmäßige Zahnarzttermine wahr. Bei Unsicherheiten oder Fragen zur Behandlung kann die Zweitmeinungsoption von check.dental eine wertvolle Unterstützung bieten.

Denken Sie daran: Gesunde Milchzähne sind die Basis für gesunde bleibende Zähne. Investieren Sie in die Zahngesundheit Ihres Kindes von Anfang an – es wird davon ein Leben lang profitieren.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental