Krone nach Wurzelbehandlung: Was Patienten wissen sollten

Krone nach Wurzelbehandlung: Was Patienten wissen sollten

Eine Wurzelbehandlung ist oft nur der erste Schritt zur Rettung eines stark geschädigten Zahns. Nach diesem Eingriff stellt sich für viele Patienten die Frage, wie der Zahn langfristig geschützt werden kann. Eine Zahnkrone nach Wurzelbehandlung ist in vielen Fällen die empfohlene Lösung, um die Stabilität und Funktionalität des behandelten Zahns wiederherzustellen. Doch was genau bedeutet das für Sie als Patient?

Wurzelbehandelte Zähne sind anfälliger für Brüche und Schäden, da sie durch die Entfernung des Nervs und des umliegenden Gewebes an Substanz und Versorgung verloren haben. Eine Krone bietet hier nicht nur Schutz, sondern stellt auch die natürliche Kaufunktion und Ästhetik wieder her.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Versorgung mit einer Krone nach einer Wurzelbehandlung – von den Gründen für diese Behandlungsoption über den Ablauf bis hin zu Kosten und Alternativen. So können Sie gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt die beste Entscheidung für Ihre Zahngesundheit treffen.

Warum ist eine Krone nach Wurzelbehandlung oft notwendig?

Nach einer Wurzelbehandlung ist der betroffene Zahn zwar von Entzündungen und Schmerzen befreit, jedoch strukturell geschwächt. Der Grund: Bei der Wurzelbehandlung wird das Zahninnere (Pulpa) entfernt und durch ein Füllmaterial ersetzt. Dadurch verliert der Zahn an Stabilität und wird spröder.

Ein wurzelbehandelter Zahn ohne adäquaten Schutz hat ein deutlich erhöhtes Risiko für:

  • Frakturen und Risse im Zahnmaterial
  • Vollständige Zahnbrüche bis unter das Zahnfleischniveau
  • Undichtigkeit der Wurzelfüllung durch Mikrorisse
  • Erneute Infektionen im Wurzelbereich
  • Vollständigen Zahnverlust, der dann eine Implantatlösung erfordert

Eine Zahnkrone umschließt den gesamten sichtbaren Teil des Zahns und schützt ihn wie ein Helm vor den Kaukräften, die beim Essen und Kauen entstehen. Sie verteilt den Druck gleichmäßig und verhindert so, dass der geschwächte Zahn splittert oder bricht.

Studien zeigen, dass wurzelbehandelte Backenzähne ohne Kronenversorgung ein bis zu 6-fach höheres Risiko haben, verloren zu gehen, verglichen mit Zähnen, die nach der Wurzelbehandlung mit einer Krone versorgt wurden.

Wann ist eine Krone nach Wurzelbehandlung sinnvoll?

Nicht jeder wurzelbehandelte Zahn benötigt automatisch eine Krone. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Zahntyp Substanzverlust Kronenempfehlung
Frontzähne Gering Nicht immer notwendig, oft reicht eine Füllung
Frontzähne Stark Empfohlen (auch aus ästhetischen Gründen)
Prämolaren Gering bis mittel Häufig empfohlen
Prämolaren Stark Dringend empfohlen
Molaren (Backenzähne) Jeder Grad Fast immer empfohlen wegen hoher Kaubelastung

Besonders bei Backenzähnen, die den größten Kaukräften ausgesetzt sind, ist eine Kronenversorgung nach Wurzelbehandlung in den meisten Fällen ratsam. Bei Frontzähnen mit geringem Substanzverlust kann manchmal eine hochwertige Füllung ausreichend sein.

Ihr Zahnarzt wird den Zustand Ihres Zahns individuell beurteilen und Ihnen die passende Versorgung empfehlen. Bei Unsicherheit kann eine zahnmedizinische Zweitmeinung, wie sie check.dental anbietet, zusätzliche Sicherheit geben.

Ablauf der Kronenversorgung nach Wurzelbehandlung

Die Versorgung eines wurzelbehandelten Zahns mit einer Krone erfolgt typischerweise in mehreren Schritten:

  1. Abschluss der Wurzelbehandlung: Zunächst muss die Wurzelbehandlung vollständig abgeschlossen und der Zahn schmerzfrei sein.
  2. Aufbaufüllung/Stiftversorgung: Bei stark geschädigten Zähnen wird oft ein Stift im Wurzelkanal verankert, um ausreichend Halt für die spätere Krone zu bieten. Darauf wird eine Aufbaufüllung platziert.
  3. Präparation: Der Zahn wird für die Krone vorbereitet, indem er ringsum beschliffen wird, um Platz für das Kronenmaterial zu schaffen.
  4. Abformung: Ein präziser Abdruck des präparierten Zahns wird genommen, damit die Krone exakt passt.
  5. Provisorium: Während die endgültige Krone im Labor angefertigt wird, schützt ein Provisorium den Zahn.
  6. Einsetzen der fertigen Krone: Nach etwa 1-2 Wochen wird die fertige Krone einprobiert, angepasst und fest eingesetzt.

Die gesamte Behandlung erstreckt sich üblicherweise über 2-3 Termine. Moderne Praxen mit CAD/CAM-Technologie (CEREC) können Kronen manchmal auch in einer einzigen Sitzung herstellen und einsetzen.

Materialien für Kronen nach Wurzelbehandlung

Für Zahnkronen stehen verschiedene Materialien zur Verfügung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile bieten:

Vollkeramik: Bietet die beste Ästhetik und ist besonders für sichtbare Zähne geeignet. Moderne Hochleistungskeramiken wie Zirkonoxid sind auch für Backenzähne stabil genug. Sie sind metallfrei und daher auch für Allergiker geeignet.

Metallkeramik: Kombiniert die Stabilität eines Metallgerüsts mit der Ästhetik einer Keramikverblendung. Diese Kronen sind sehr langlebig und für alle Zahnbereiche geeignet, können aber im Randbereich mit der Zeit einen dunklen Saum zeigen.

Vollguss (Gold oder andere Legierungen): Extrem langlebig und zahnschonend, da weniger Zahnsubstanz abgeschliffen werden muss. Goldkronen sind besonders für nicht sichtbare Backenzähne geeignet, fallen aber durch ihre Farbe auf.

Die Wahl des Materials hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Position des Zahns, ästhetische Ansprüche, Allergien und nicht zuletzt das Budget. Ihr Zahnarzt wird Sie zu den für Ihren Fall geeigneten Optionen beraten.

Kosten und Kassenleistungen für Kronen nach Wurzelbehandlung

Die Kosten für eine Krone nach Wurzelbehandlung variieren je nach Material, Zahnarzt und individuellem Aufwand. Gesetzlich Versicherte erhalten einen Festzuschuss der Krankenkasse, der sich an der sogenannten Regelversorgung orientiert.

Für eine metallkeramische Krone im Seitenzahnbereich müssen Patienten mit einem Eigenanteil von etwa 300-600 Euro rechnen. Bei Vollkeramikkronen oder anderen hochwertigen Versorgungen kann der Eigenanteil deutlich höher liegen.

Privat Versicherte bekommen je nach Tarif einen größeren Teil oder die gesamten Kosten erstattet. Eine Zahnzusatzversicherung kann für gesetzlich Versicherte die finanziellen Belastungen erheblich reduzieren.

Bei finanziellen Engpässen bieten viele Zahnärzte und spezialisierte Dienstleister wie check.dental Ratenzahlungsmöglichkeiten an. Eine frühzeitige Beratung zur Zahnbehandlungsfinanzierung kann helfen, die optimale Versorgung ohne finanzielle Überforderung zu realisieren.

Das Wichtigste zur Krone nach Wurzelbehandlung auf einen Blick:

  • Wurzelbehandelte Zähne sind geschwächt und bruchanfällig
  • Eine Krone schützt den Zahn vor Frakturen und stellt die Funktion wieder her
  • Besonders Backenzähne benötigen fast immer eine Kronenversorgung
  • Verschiedene Materialien stehen zur Verfügung (Keramik, Metallkeramik, Gold)
  • Die Behandlung erfolgt in mehreren Schritten über 2-3 Termine
  • Gesetzliche Krankenkassen übernehmen einen Festzuschuss, Eigenanteile sind üblich
  • Zahnzusatzversicherungen und Finanzierungsmöglichkeiten können die Kosten abfedern

Fazit: Die richtige Entscheidung für Ihren wurzelbehandelten Zahn

Eine Krone nach Wurzelbehandlung ist in vielen Fällen die beste Lösung, um den geretteten Zahn langfristig zu erhalten. Sie bietet optimalen Schutz vor Frakturen und stellt die volle Funktionalität und Ästhetik wieder her.

Die Entscheidung für oder gegen eine Krone sollte immer individuell und in Absprache mit Ihrem Zahnarzt getroffen werden. Faktoren wie die Position des Zahns, der Grad der Zerstörung und Ihre persönlichen Präferenzen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Bei Unsicherheiten kann eine zahnmedizinische Zweitmeinung wertvolle zusätzliche Perspektiven bieten. check.dental unterstützt Sie gerne bei Fragen zur Behandlungsplanung, Kostenermittlung und Finanzierungsmöglichkeiten, damit Sie die für Sie optimale Entscheidung treffen können.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental