Chronische Kieferhöhlenentzündung: Was Patienten wissen sollten
Eine chronische Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris chronica) kann den Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität deutlich mindern. Wenn Beschwerden wie Druckgefühl im Gesicht, Kopfschmerzen oder ein verstopftes Nasengefühl über Monate anhalten, liegt häufig eine chronische Entzündung der Kieferhöhle vor.
Besonders interessant ist der Zusammenhang zwischen Zähnen und Kieferhöhle: Die Wurzeln der oberen Backenzähne reichen oft bis in die Kieferhöhle hinein. Dadurch können Zahnprobleme direkt die Kieferhöhle beeinflussen – und umgekehrt. Diese enge anatomische Beziehung macht die Diagnose manchmal komplex.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der chronischen Kieferhöhlenentzündung. Wir erklären auch, wann Sie einen Zahnarzt aufsuchen sollten und welche Rolle die zahnärztliche Versorgung bei der Behandlung spielen kann.
Was ist eine chronische Kieferhöhlenentzündung?
Die Kieferhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Oberkiefer, die zu den Nasennebenhöhlen gehören. Eine chronische Kieferhöhlenentzündung liegt vor, wenn die Schleimhaut dieser Höhlen über einen Zeitraum von mindestens 12 Wochen entzündet ist. Im Gegensatz zur akuten Form, die meist nach wenigen Wochen abklingt, bleibt die chronische Entzündung bestehen oder kehrt immer wieder zurück.
Die Entzündung führt zu einer Verdickung der Schleimhaut und vermehrter Schleimproduktion. Dadurch wird die natürliche Belüftung und Drainage der Kieferhöhle behindert, was die Beschwerden weiter verstärken kann. Ein Teufelskreis entsteht, der ohne angemessene Behandlung schwer zu durchbrechen ist.
Etwa 5-10% der Bevölkerung leiden unter chronischen Nebenhöhlenentzündungen, wobei die Kieferhöhle besonders häufig betroffen ist. Die Erkrankung tritt in jedem Alter auf, am häufigsten jedoch zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr.
Wussten Sie? Bei etwa 10-12% aller chronischen Kieferhöhlenentzündungen liegt die Ursache in einer dentalen Problematik wie unbehandelten Wurzelentzündungen oder Komplikationen nach Zahnextraktionen.
Ursachen und Risikofaktoren der chronischen Kieferhöhlenentzündung
Die Entstehung einer chronischen Kieferhöhlenentzündung kann verschiedene Gründe haben. Besonders wichtig für Patienten ist das Verständnis der dentalen Ursachen, da diese oft übersehen werden:
- Dentale Ursachen: Wurzelentzündungen der oberen Backenzähne, fehlgeschlagene Wurzelbehandlungen, Zysten oder Komplikationen nach Zahnextraktionen
- Anatomische Faktoren: Verkrümmte Nasenscheidewand, verengte Nasengänge oder angeborene Anomalien der Kieferhöhlenöffnung
- Allergien: Chronische allergische Reaktionen, besonders bei Hausstaubmilben oder Pollen
- Chronische Rhinitis: Langanhaltende Nasenschleimhautentzündungen
- Umweltfaktoren: Rauchen, Luftverschmutzung, trockene Raumluft
- Immunschwäche: Angeborene oder erworbene Störungen des Immunsystems
Zu den Risikofaktoren, die eine chronische Kieferhöhlenentzündung begünstigen können, zählen außerdem Asthma bronchiale, häufige Erkältungen und eine genetische Veranlagung. Auch Stress und psychische Belastungen können das Immunsystem schwächen und so die Anfälligkeit erhöhen.
Bei dentogenen (von den Zähnen ausgehenden) Kieferhöhlenentzündungen ist eine zahnärztliche Behandlung unerlässlich. Hier kann die Online-Beratung von check.dental helfen, die richtige Diagnose und Therapierichtung zu finden.
Symptome und Anzeichen erkennen
Die Symptome einer chronischen Kieferhöhlenentzündung sind oft weniger intensiv als bei der akuten Form, halten dafür aber länger an. Typische Anzeichen sind:
- Dumpfer, drückender Schmerz im Bereich der Wangen und unter den Augen
- Verstopfte Nase und erschwerte Nasenatmung
- Zäher Schleim, der in den Rachenraum fließt (postnasal drip)
- Geruchs- und Geschmacksstörungen
- Chronischer Husten, besonders nachts
- Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit
- Gelegentlich Zahnschmerzen im Oberkiefer, obwohl die Zähne gesund sind
Besonders charakteristisch ist, dass die Beschwerden über Wochen oder Monate bestehen bleiben oder immer wiederkehren. Oft verschlimmern sich die Symptome bei Wetterumschwüngen, beim Bücken oder beim Fliegen.
Bei dentogenen Kieferhöhlenentzündungen können zusätzlich Zahnschmerzen, Empfindlichkeit beim Kauen oder Klopfschmerz an den betroffenen Zähnen auftreten. Manchmal ist auch ein unangenehmer Geruch oder Geschmack im Mund wahrnehmbar.
Symptom | Akute Kieferhöhlenentzündung | Chronische Kieferhöhlenentzündung |
---|---|---|
Schmerzen | Stark, pochend | Dumpf, drückend, weniger intensiv |
Dauer | Wenige Tage bis Wochen | Mindestens 12 Wochen oder wiederkehrend |
Fieber | Häufig | Selten |
Nasensekret | Eitrig, gelb-grün | Zäh, klar bis gelblich |
Müdigkeit | Vorübergehend | Anhaltend, oft mit Erschöpfungsgefühl |
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Die korrekte Diagnose einer chronischen Kieferhöhlenentzündung erfordert oft die Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte. Besonders wenn ein dentaler Ursprung vermutet wird, ist die Expertise eines Zahnarztes unerlässlich.
Folgende Untersuchungen können zur Diagnosestellung beitragen:
- Anamnese und klinische Untersuchung: Befragung zu Beschwerden, Dauer und Verlauf sowie Untersuchung von Nase, Rachen und Zähnen
- Endoskopie der Nase: Untersuchung der Nasenhöhle und der Kieferhöhlenöffnung mit einem dünnen Endoskop
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen (NNH-Übersicht)
- Digitales Volumentomogramm (DVT) oder Computertomographie (CT) für detaillierte 3D-Darstellung
- Zahnfilme oder Panoramaröntgen zur Beurteilung der Zahnwurzeln
- Allergietests: Bei Verdacht auf allergische Ursachen
- Mikrobiologische Untersuchung: Analyse von Sekretproben zur Identifizierung von Erregern
Bei Verdacht auf eine dentogene Ursache ist die zahnärztliche Vitalitätsprüfung der oberen Backenzähne besonders wichtig. Hierbei wird getestet, ob die Zahnnerven noch intakt sind oder ob eine Wurzelentzündung vorliegt.
Eine Zweitmeinung kann bei komplexen Fällen sinnvoll sein, besonders wenn operative Eingriffe erwogen werden. Der Online-Zahnarzt von check.dental bietet hier eine unkomplizierte Möglichkeit, eine fachkundige Zweitmeinung einzuholen.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze
Die Behandlung der chronischen Kieferhöhlenentzündung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Ein multimodaler Ansatz ist oft am erfolgversprechendsten:
Konservative Therapie:
- Abschwellende Nasensprays (nicht länger als 7 Tage anwenden)
- Salzwasserspülungen der Nase zur Befeuchtung und Reinigung
- Schleimlösende Medikamente
- Antihistaminika bei allergischer Komponente
- Kortikosteroidhaltige Nasensprays zur Entzündungshemmung
- Antibiotika (nur bei bakterieller Infektion und nach Antibiogramm)
Zahnärztliche Behandlung bei dentogener Ursache:
- Wurzelkanalbehandlung entzündeter Zähne
- Chirurgische Wurzelspitzenresektion
- Entfernung von Zysten oder anderen pathologischen Veränderungen
- Verschluss von Verbindungen zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle
Chirurgische Eingriffe:
- Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS)
- Erweiterung der natürlichen Kieferhöhlenöffnung
- Entfernung von Polypen oder verdickter Schleimhaut
- Korrektur anatomischer Anomalien wie Nasenscheidewandverkrümmungen
Die Kosten für diese Behandlungen werden bei medizinischer Notwendigkeit größtenteils von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei zahnärztlichen Eingriffen kann jedoch eine Eigenbeteiligung anfallen. Hier kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, über die check.dental gerne berät.
Zusammenfassung: Chronische Kieferhöhlenentzündung
- Definition: Entzündung der Kieferhöhlenschleimhaut über mindestens 12 Wochen
- Häufige Ursachen: Anatomische Faktoren, Allergien, dentale Probleme, Umweltfaktoren
- Hauptsymptome: Druckgefühl, verstopfte Nase, zäher Schleim, Geruchsstörungen
- Diagnose: Klinische Untersuchung, Endoskopie, Bildgebung (Röntgen, CT, DVT)
- Behandlung: Konservativ (Medikamente), zahnärztlich oder chirurgisch je nach Ursache
- Wichtig: Bei Verdacht auf dentale Ursache unbedingt zahnärztliche Untersuchung!
Fazit
Die chronische Kieferhöhlenentzündung ist eine komplexe Erkrankung, die einen ganzheitlichen Behandlungsansatz erfordert. Besonders der Zusammenhang mit Zahnproblemen wird häufig übersehen, obwohl er in vielen Fällen eine entscheidende Rolle spielt.
Wenn Sie unter anhaltenden Beschwerden im Bereich der Kieferhöhle leiden, sollten Sie sowohl einen HNO-Arzt als auch einen Zahnarzt konsultieren. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung kann chronische Verläufe verhindern und Komplikationen vorbeugen.
Bei Unsicherheiten bezüglich der Diagnose oder Behandlungsoptionen kann die Online-Sprechstunde von check.dental eine wertvolle Unterstützung bieten. Auch bei Fragen zur Finanzierung zahnärztlicher Eingriffe oder zu Zahnzusatzversicherungen stehen wir Ihnen beratend zur Seite. Ihre Zahngesundheit liegt uns am Herzen – sprechen Sie uns an!