Karies unter Füllung: Was Patienten wissen sollten

Karies unter Füllung: Was Patienten wissen sollten

Eine Zahnfüllung soll eigentlich vor weiterer Kariesentwicklung schützen. Doch manchmal kann sich trotz einer vorhandenen Füllung erneut Karies bilden – ein Phänomen, das als Sekundärkaries oder „Karies unter Füllung“ bekannt ist. Für viele Patienten ist dies frustrierend, besonders wenn die Füllung noch relativ neu ist.

Sekundärkaries gehört zu den häufigsten Gründen für den Austausch von Füllungen und kann unbehandelt zu Schmerzen, Empfindlichkeit und weiteren Zahnschäden führen. Etwa 60% aller Füllungserneuerungen werden aufgrund von Karies unter bestehenden Füllungen durchgeführt.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sekundärkaries entsteht, welche Anzeichen darauf hindeuten können und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit dem richtigen Wissen können Sie aktiv zur Langlebigkeit Ihrer Zahnfüllungen beitragen.

Wie entsteht Karies unter einer Füllung?

Sekundärkaries entsteht hauptsächlich durch zwei verschiedene Mechanismen. Der erste und häufigste Weg ist über undichte Ränder, auch „Randspalt“ genannt. Wenn zwischen der Füllung und dem Zahn ein kleiner Spalt entsteht, können Bakterien eindringen und dort ungestört Karies verursachen.

Der zweite Entstehungsweg ist die Restkaries. Hierbei wurden bei der ursprünglichen Behandlung nicht alle kariösen Stellen vollständig entfernt, sodass unter der Füllung noch Kariesbakterien verbleiben, die sich weiter ausbreiten können.

Studien zeigen, dass etwa 70-80% aller Sekundärkaries-Fälle an den Rändern von Füllungen beginnen, wo Mikroleakage (mikroskopisch kleine Undichtigkeiten) auftreten kann.

Zu den Risikofaktoren, die die Entstehung von Karies unter Füllungen begünstigen, gehören:

  • Unzureichende Mundhygiene, besonders an den Füllungsrändern
  • Hoher Zuckerkonsum und häufige Zwischenmahlzeiten
  • Mangelnder Speichelfluss (Xerostomie)
  • Qualitätsmängel bei der Füllungslegung
  • Alterung des Füllungsmaterials

Anzeichen für Karies unter einer Füllung erkennen

Die frühzeitige Erkennung von Sekundärkaries ist entscheidend, um größere Zahnschäden zu vermeiden. Leider bleibt Karies unter Füllungen oft lange unbemerkt, da sie für Patienten nicht sichtbar ist. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind daher unverzichtbar, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf Karies unter einer Füllung hindeuten können:

  • Plötzlich auftretende Empfindlichkeit gegenüber Süßem, Heißem oder Kaltem
  • Schmerzen beim Kauen oder Beißen
  • Sichtbare Verfärbungen am Rand der Füllung
  • Ein „hängenbleiben“ beim Durchziehen von Zahnseide an den Füllungsrändern
  • Unangenehmer Geschmack oder Geruch aus dem Mund

Ihr Zahnarzt kann Sekundärkaries durch verschiedene diagnostische Methoden feststellen, darunter visuelle Untersuchung, Sondierung mit speziellen Instrumenten, Röntgenaufnahmen und in manchen Praxen auch mit modernen Verfahren wie Laserfluoreszenz.

Behandlungsmöglichkeiten bei Karies unter Füllungen

Wenn Sekundärkaries diagnostiziert wurde, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, abhängig vom Ausmaß der Karies und dem Zustand der vorhandenen Füllung:

Bei kleinen, oberflächlichen Läsionen am Füllungsrand kann manchmal eine Reparatur der bestehenden Füllung ausreichend sein. Der betroffene Bereich wird gereinigt und mit neuem Füllungsmaterial versiegelt.

Bei fortgeschrittener Karies ist meist der komplette Austausch der Füllung notwendig. Die alte Füllung wird entfernt, die Karies vollständig beseitigt und eine neue Füllung gelegt.

In schweren Fällen, wenn die Karies bereits tief in den Zahn vorgedrungen ist und möglicherweise den Zahnnerv erreicht hat, kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein. In extremen Situationen, wenn der Zahn nicht mehr zu retten ist, kann eine Extraktion mit anschließendem Zahnersatz notwendig werden.

Füllungsmaterial Vorteile Nachteile Risiko für Sekundärkaries
Amalgam Langlebig, kostengünstig Ästhetisch unvorteilhaft, enthält Quecksilber Mittel (gute Randabdichtung, aber keine Haftung am Zahn)
Komposit (Kunststoff) Zahnfarben, direkte Verarbeitung Schrumpfung bei Aushärtung, Verfärbungen möglich Mittel bis hoch (abhängig von Verarbeitung)
Keramik (Inlays) Sehr ästhetisch, langlebig Kostenintensiv, mehrere Sitzungen nötig Niedrig (bei korrekter Eingliederung)
Glasionomer Fluoridabgabe, einfache Verarbeitung Geringere Festigkeit, schnellerer Verschleiß Niedrig (durch Fluoridabgabe kariesprotektiv)

Prävention: So beugen Sie Karies unter Füllungen vor

Die beste Strategie gegen Sekundärkaries ist die Vorbeugung. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie das Risiko für Karies unter Füllungen deutlich reduzieren:

  1. Gründliche Mundhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta und reinigen Sie die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten.
  2. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Besuchen Sie Ihren Zahnarzt mindestens zweimal jährlich zur Kontrolle, auch wenn keine Beschwerden vorliegen.
  3. Professionelle Zahnreinigung: Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung hilft, Beläge zu entfernen, die sich besonders an Füllungsrändern ansammeln können.
  4. Fluoridierung: Verwenden Sie fluoridhaltige Mundspülungen oder lassen Sie Ihre Zähne beim Zahnarzt mit hochkonzentriertem Fluorid behandeln.
  5. Ernährung: Reduzieren Sie zuckerhaltige Speisen und Getränke und vermeiden Sie häufiges Snacken zwischen den Mahlzeiten.

Bei der Wahl des Füllungsmaterials kann Ihr Zahnarzt Sie beraten, welches Material für Ihre individuelle Situation am besten geeignet ist. Moderne Kompositmaterialien und Adhäsivsysteme haben die Qualität von Füllungen in den letzten Jahren deutlich verbessert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sekundärkaries (Karies unter Füllung) entsteht hauptsächlich durch undichte Füllungsränder oder nicht vollständig entfernte Karies
  • Symptome können Empfindlichkeit, Schmerzen beim Kauen oder Verfärbungen an Füllungsrändern sein
  • Die Behandlung reicht von Füllungsreparatur bis hin zum kompletten Austausch
  • Vorbeugung durch gute Mundhygiene, regelmäßige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen
  • Bei Unsicherheit sollten Sie eine zahnärztliche Zweitmeinung einholen

Wann sollten Sie eine Zweitmeinung einholen?

Wenn bei Ihnen Karies unter einer Füllung diagnostiziert wurde, kann es in bestimmten Situationen sinnvoll sein, eine zahnärztliche Zweitmeinung einzuholen:

Besonders bei umfangreichen oder kostenintensiven Behandlungsvorschlägen wie mehreren Füllungserneuerungen, Wurzelkanalbehandlungen oder Zahnersatz kann eine unabhängige Einschätzung hilfreich sein. Auch wenn Sie unsicher sind, ob eine Füllung tatsächlich erneuert werden muss, kann eine Zweitmeinung Klarheit bringen.

Der Online Zahnarzt von check.dental bietet Ihnen die Möglichkeit, unkompliziert und von zu Hause aus eine qualifizierte Zweitmeinung zu erhalten. Über unseren Service können Sie Ihre Befunde hochladen und erhalten eine fundierte Einschätzung von erfahrenen Zahnärzten.

Fazit

Karies unter Füllungen ist ein häufiges Problem, das jedoch mit der richtigen Vorsorge und frühzeitigen Behandlung gut beherrschbar ist. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind entscheidend, um Sekundärkaries frühzeitig zu erkennen, bevor größere Schäden entstehen.

Sollten bei Ihnen Füllungen erneuert werden müssen, informieren Sie sich über die verschiedenen Materialoptionen und deren Vor- und Nachteile. Bei Unsicherheiten kann der Zweitmeinungsservice von check.dental eine wertvolle Unterstützung bieten.

Denken Sie auch an die finanziellen Aspekte: Eine gute Zahnzusatzversicherung kann helfen, die Kosten für hochwertige Füllungen zu decken. Unser Team bei check.dental berät Sie gerne zu Möglichkeiten der Zahnversicherung und Zahnfinanzierung, damit Sie die optimale Behandlung erhalten können, ohne finanziell belastet zu werden.

Weiterführende Links

Check.dental - Online Sprechstunde

Alexander Andreev
Zahnarzt & Gründer Check.dental