Karies im Zahnzwischenraum: Ursachen & Behandlung erklärt
Karies im Zahnzwischenraum, auch Approximalkaries genannt, ist eine häufige Form der Zahnfäule, die zwischen zwei benachbarten Zähnen entsteht. Diese besondere Art der Karies bleibt oft unbemerkt, da sie in Bereichen auftritt, die für das bloße Auge schwer einsehbar sind und bei der täglichen Mundhygiene leicht übersehen werden können.
Die Zahnzwischenräume stellen eine besondere Herausforderung für die Mundhygiene dar. Selbst bei regelmäßigem Zähneputzen werden diese Bereiche oft nicht ausreichend gereinigt. Bakterien können sich hier ungestört vermehren, Plaque bilden und letztendlich zu Kariesläsionen führen, die ohne rechtzeitige Behandlung tief in den Zahn eindringen können.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Entstehung von Karies in den Zahnzwischenräumen, wie Sie diese frühzeitig erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Zudem geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Vorbeugung, damit Ihre Zahnzwischenräume gesund bleiben.
Wie entsteht Karies im Zahnzwischenraum?
Karies im Zahnzwischenraum entsteht durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. An erster Stelle stehen die Bakterien in der Mundhöhle, die sich von Zuckerresten in unserer Nahrung ernähren. Bei diesem Prozess produzieren sie Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und mit der Zeit entmineralisieren.
Die Zahnzwischenräume sind besonders anfällig für Karies, da hier:
- Die Zahnbürste nur schwer hinkommt
- Speisereste leichter hängen bleiben
- Der natürliche Speichelfluss weniger reinigend wirkt
- Der Zahnschmelz oft dünner ist als an anderen Stellen
Der Prozess der Kariesentstehung beginnt mit einer weißlichen Verfärbung des Zahnschmelzes, die als initiale Karies oder White Spot bezeichnet wird. In diesem Stadium ist der Schaden noch reversibel. Wird die Karies jedoch nicht behandelt, dringt sie tiefer in den Zahn ein und erreicht schließlich das Dentin (Zahnbein), wo sie sich schneller ausbreiten kann.
Laut aktuellen Studien sind etwa 30% aller Kariesläsionen bei Erwachsenen in den Zahnzwischenräumen lokalisiert, obwohl diese nur etwa 15% der gesamten Zahnoberfläche ausmachen.
Symptome und Anzeichen von Approximalkaries
Die Tücke bei Karies im Zahnzwischenraum liegt darin, dass sie in frühen Stadien kaum Symptome verursacht und oft unbemerkt bleibt. Erst wenn die Karies fortgeschritten ist, können folgende Anzeichen auftreten:
In den Anfangsstadien bemerken Sie möglicherweise ein leichtes Ziehen oder eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber süßen, sauren oder kalten Speisen und Getränken. Diese Symptome werden oft als vorübergehend abgetan oder gar nicht mit Karies in Verbindung gebracht.
Wenn die Karies weiter fortschreitet, können deutlichere Symptome auftreten: Schmerzen beim Kauen, anhaltende Zahnschmerzen oder ein dumpfes Pochen. In diesem Stadium ist der Zahnnerv bereits in Mitleidenschaft gezogen, und eine umfangreichere Behandlung wird notwendig.
Sichtbare Anzeichen können dunkle Verfärbungen zwischen den Zähnen sein oder das Gefühl, dass Zahnseide an bestimmten Stellen hängen bleibt oder reißt. Manchmal bemerken Patienten auch einen unangenehmen Geschmack oder Mundgeruch, der durch die bakterielle Aktivität verursacht wird.
Diagnose von Karies im Zahnzwischenraum
Da Karies im Zahnzwischenraum mit bloßem Auge oft schwer zu erkennen ist, setzen Zahnärzte verschiedene diagnostische Methoden ein:
Die visuelle Untersuchung ist der erste Schritt. Mit speziellen Dentalspiegeln und guter Beleuchtung kann der Zahnarzt erste Anzeichen von Verfärbungen oder Defekten erkennen. Diese Methode hat jedoch ihre Grenzen bei der Früherkennung von Approximalkaries.
Für eine genauere Diagnose werden Röntgenaufnahmen angefertigt, insbesondere sogenannte Bissflügelaufnahmen. Diese zeigen die Zahnkronen und die oberen Teile der Zahnwurzeln und machen Karies im Zahnzwischenraum als dunkle Bereiche sichtbar – oft lange bevor sie mit bloßem Auge erkennbar wäre.
Moderne Praxen nutzen zudem Verfahren wie die Laserfluoreszenz (z.B. DIAGNOdent) oder die Transillumination mit Nahinfrarotlicht (z.B. DIAGNOcam). Diese Methoden ermöglichen eine noch frühere und präzisere Erkennung von Karies, ohne den Patienten einer Strahlenbelastung auszusetzen.
Diagnosemethode | Vorteile | Nachteile | Zuverlässigkeit |
---|---|---|---|
Visuelle Untersuchung | Keine Strahlung, schnell durchführbar | Erkennt nur fortgeschrittene Karies | Mittel |
Röntgenaufnahmen | Erkennt auch versteckte Karies | Strahlenbelastung, nicht bei jeder Kontrolle möglich | Hoch |
Laserfluoreszenz | Keine Strahlung, quantitative Messung | Falsch-positive Ergebnisse möglich | Hoch |
Transillumination | Keine Strahlung, gute Visualisierung | Begrenzte Tiefendarstellung | Hoch |
Behandlungsmöglichkeiten bei Karies im Zahnzwischenraum
Die Behandlung von Karies im Zahnzwischenraum richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Je früher die Karies erkannt wird, desto schonender kann die Behandlung erfolgen:
Bei initialer Karies (White Spots) kann eine Remineralisierung des Zahnschmelzes erreicht werden. Hierfür werden hochdosierte Fluoridpräparate eingesetzt, die der Zahnarzt auf die betroffenen Stellen aufträgt. Auch spezielle Lacke mit Kalzium und Phosphat können helfen, den Zahnschmelz zu stärken.
Ist die Karies bereits in den Zahnschmelz eingedrungen, aber noch nicht bis zum Dentin vorgedrungen, kann eine minimalinvasive Behandlung wie die Infiltrationstherapie angewendet werden. Dabei wird ein spezielles Kunststoffmaterial in die porösen Bereiche des Zahnschmelzes eingebracht, um das Fortschreiten der Karies zu stoppen.
Bei fortgeschrittener Karies ist eine Füllungstherapie notwendig. Der Zahnarzt entfernt das kariöse Gewebe und füllt den entstandenen Hohlraum mit einem geeigneten Material wie Komposit (zahnfarbener Kunststoff), Keramik oder in selteneren Fällen Amalgam. Bei Karies im Zahnzwischenraum werden häufig sogenannte Klasse-II-Füllungen gelegt.
Hat die Karies bereits den Zahnnerv erreicht, kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein. In sehr schweren Fällen, wenn der Zahn nicht mehr zu retten ist, kann eine Extraktion mit anschließendem Zahnersatz (Implantat, Brücke) notwendig werden.
Zusammenfassung: Karies im Zahnzwischenraum
- Ursachen: Bakterien, unzureichende Reinigung, Zuckerkonsum
- Risikofaktoren: Enge Zahnstellung, reduzierter Speichelfluss, mangelnde Interdentalhygiene
- Symptome: Anfangs keine, später Empfindlichkeit und Schmerzen
- Diagnose: Zahnärztliche Untersuchung, Röntgenbilder, spezielle Diagnoseverfahren
- Behandlung: Je nach Stadium von Remineralisierung bis Wurzelbehandlung
- Prävention: Regelmäßige Zahnzwischenraumreinigung, Fluoridierung, zahnärztliche Kontrollen
Prävention: So beugen Sie Karies im Zahnzwischenraum vor
Die beste Behandlung ist die Vorbeugung. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie das Risiko für Karies im Zahnzwischenraum deutlich reduzieren:
Die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume ist unerlässlich. Verwenden Sie Zahnseide, Interdentalbürsten oder Wasserstrahlgeräte, je nachdem, was für Ihre individuelle Zahnsituation am besten geeignet ist. Ihr Zahnarzt oder die Prophylaxeassistentin kann Ihnen die richtige Technik zeigen.
Ergänzen Sie Ihre Mundhygiene durch fluoridhaltige Produkte. Neben fluoridhaltiger Zahnpasta können spezielle Mundspülungen oder Gele die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes erhöhen. Bei erhöhtem Kariesrisiko kann Ihr Zahnarzt auch eine professionelle Fluoridierung empfehlen.
Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen (PZR) beim Zahnarzt helfen, Beläge zu entfernen, die mit der häuslichen Mundhygiene nicht erreicht werden. Zudem können bei diesen Terminen erste Anzeichen von Karies frühzeitig erkannt werden.
Eine zahngesunde Ernährung mit reduziertem Zuckerkonsum und regelmäßigen Mahlzeiten statt ständigem Snacken schützt Ihre Zähne zusätzlich. Nach dem Genuss von säurehaltigen Getränken oder Speisen sollten Sie mindestens 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten, um den angeweichten Zahnschmelz nicht zu beschädigen.
Wann zum Zahnarzt bei Verdacht auf Karies im Zahnzwischenraum?
Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen im Abstand von 6 Monaten sind die Grundlage für eine frühzeitige Erkennung von Karies im Zahnzwischenraum. Bei diesen Terminen kann Ihr Zahnarzt auch Röntgenaufnahmen anfertigen, um versteckte Karies zu entdecken.
Suchen Sie Ihren Zahnarzt umgehend auf, wenn Sie folgende Symptome bemerken:
- Schmerzen oder Empfindlichkeit beim Kauen oder bei Kontakt mit kalten, warmen oder süßen Speisen
- Das Gefühl, dass Zahnseide an bestimmten Stellen hängen bleibt oder reißt
- Sichtbare Verfärbungen zwischen den Zähnen
- Anhaltender schlechter Geschmack oder Mundgeruch
- Plötzliche Schmerzen ohne erkennbaren Auslöser
Bei Unsicherheiten bezüglich der Diagnose oder der empfohlenen Behandlung kann eine zahnärztliche Zweitmeinung sinnvoll sein. Der Online-Zahnarzt-Service von check.dental bietet Ihnen die Möglichkeit, unkompliziert eine fachliche Einschätzung zu erhalten, ohne gleich einen weiteren Praxistermin vereinbaren zu müssen.
Fazit
Karies im Zahnzwischenraum ist eine häufige, aber oft übersehene Form der Zahnfäule. Durch ihre versteckte Lage wird sie häufig erst spät entdeckt, was zu umfangreicheren Behandlungen führen kann. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorsorge und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen lässt sich Approximalkaries effektiv vorbeugen.
Die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit geeigneten Hilfsmitteln wie Zahnseide oder Interdentalbürsten ist dabei unverzichtbar. Ergänzt durch fluoridhaltige Produkte, eine zahngesunde Ernähr